Nachfolge von Philipp Müller: Diese zwei Aargauer FDP-Nationalräte liebäugeln mit dem Ständerat

«Wir hätten es sehr begrüsst, wenn Philipp Müller als Bisheriger im Herbst 2019 wieder angetreten wäre.» Das sagt Lukas Pfisterer, Präsident der FDP Aargau. Er betont aber auch: «Andererseits haben wir mit unseren Nationalräten Thierry Burkart und Matthias Jauslin sowie weiteren freisinnigen Persönlichkeiten eine breite Auswahl für die Ständeratskandidatur.» Pfisterer sagt, er schätze die Chancen der Aargauer FDP, den Sitz im «Stöckli» zu verteidigen, auch nach dem Verzicht von Philipp Müller als sehr gut ein.

Die Kantonalpartei habe Müller mitgeteilt, «dass wir es begrüssen würden, wenn er vor dem Parteitag Ende September entscheidet, ob er nochmals antritt oder nicht». Druck habe die FDP Aargau aber nicht gemacht, sagt Pfisterer. «Er hat uns den Verzicht am Dienstag mitgeteilt, der Zeitpunkt war seine freie Entscheidung.» Pfisterer (45) hat die Bezirksparteien aufgefordert, mögliche Kandidaten für den Ständerat zu melden. «Gesucht sind Persönlichkeiten, die nicht primär Parteipolitik machen, sondern den Kanton und seine Interessen in Bern wirkungsvoll vertreten.» Am ordentlichen Parteitag Ende September werde man Details und Termine für die Einreichung von Vorschlägen bekannt geben.

Ein möglicher Kandidat für die Nachfolge von Philipp Müller wäre auch Pfisterer selber. Als Grossrat, Kantonalparteipräsident und Sohn des ehemaligen FDP-Ständerats Thomas Pfisterer hätte er den nötigen Bekanntheitsgrad. Lukas Pfisterer sagt aber klar: «Nein, ich stehe für eine Kandidatur als Ständerat nicht zur Verfügung.»

Attiger bleibt Regierungsrat

Auch ein zweiter prominenter Freisinniger aus dem Aargau winkt ab. FDP-Regierungsrat Stephan Attiger hält fest: «Ich werde nicht für die Nachfolge von Philipp Müller als Ständerat kandidieren.» Attiger ergänzt, er sei jetzt in der zweiten Legislatur als Vorsteher des Departements Bau, Verkehr und Umwelt. Dieses Amt gefalle ihm sehr, teilt der 51-Jährige in einer kurzen Stellungnahme mit. «Als Mitglied der Exekutive kann ich einen aktiven Beitrag leisten, um den Lebensraum Aargau zu gestalten und den Kanton als attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort zu stärken.» Auf Nachfrage der AZ sagt Attiger, mit Müllers Verzicht habe sich eine Option ergeben, «die ich mir gut überlegt habe». Schliesslich habe er sich gegen eine Ständeratskandidatur entschieden, «weil mir mein aktuelles Amt als Regierungsrat sehr viel Freude macht und ich zum jetzigen Zeitpunkt lieber Projekte durchziehe und politisch gestalte, als in einem Parlament tätig zu sein». Attiger sagt, er mache keine Planung für eine Politkarriere, sondern habe für die aktuelle Situation entschieden. Er ergänzt: «Das bedeutet auch, dass ich gerne noch einige Zeit Regierungsrat bleiben möchte.»

Burkart: «Das Amt reizt mich»

Interessiert zeigen sich die beiden FDP-Nationalräte, die Präsident Pfisterer nennt. «Das Amt als Ständerat würde mich sehr reizen, in dieser Funktion könnte ich den Aargau in Bern noch besser vertreten», sagt Thierry Burkart (43, Baden). «Ich habe allerdings noch keine definitive Entscheidung getroffen, zuvor werde ich noch verschiedene Gespräche führen.» Er sei zwar erst drei Jahre als Nationalrat in Bern, habe sich aber schnell etabliert und sei sehr gut vernetzt. Zudem kenne er den Aargau aus seiner langen politischen Tätigkeit als Grossrat und Grossratspräsident. Er lanciert schon fast einen Wahlslogan: «Ich trage unseren Kanton im Herzen und bin überzeugt, dass ich als Ständeart für den Aargau etwas bewirken könnte.» Der Anwalt hält fest, er scheue die politische Auseinandersetzung nicht, die im Nationalrat oft hart geführt werde. «Ich diskutiere aber immer mit Anstand und Respekt, von meinem politischen Stil her würde der Ständerat gut passen für mich.» Das sei ihm in Bern von mehreren Politikern bestätigt worden.

Jauslin: «Thema für mich»

«Es ist schade, dass Philipp Müller nicht mehr antritt, ich habe viel von ihm profitiert, er wird weiterhin eine wertvolle Ansprechperson bleiben», sagt Matthias Jauslin (56, Wohlen). Nach Müllers Entscheid wird eine Kandidatur als Ständerat für Jauslin zum Thema: «Ich werde mein Interesse dafür anmelden, doch die Nomination ist Sache der Partei.» Jauslin betont, er habe auf sämtlichen Ebenen schon Politik gemacht. «Ich war Einwohnerrat, Gemeinderat, Grossrat, Kantonalparteipräsident und bin jetzt Nationalrat. Ich denke, ich könnte den Aargau in Bern uneigennützig vertreten.» Zudem sei er mit seinen 56 Jahren in einem guten Alter und habe reiche Lebenserfahrung, um für dieses Amt zu kandidieren.