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Agrarökologe Urs Niggli: «Wir müssen unseren Fleischkonsum halbieren»

Urs Niggli gilt als einer der wichtigsten Vordenker der biologischen Landwirtschaft weltweit.

Der 68-jährige Urs Niggli ist weltweit ein anerkannter Experte auf dem Gebiet der Agrarökologie – die Frage, wie wir 2050 genug Lebensmittel für zehn Milliarden Menschen produzieren, sei eine der grössten Herausforderungen der Menschheit, eine «schier unlösbare Aufgabe», wie er im ZT-Talk sagt.

Das «Beef» dabei – also der zentrale Punkt – ist laut Niggli der Fleischkonsum: «Wir müssen unseren Fleischkonsum halbieren – mindestens. Die deutsche Zukunftskommission Landwirtschaft spricht sogar von einer Reduktion von 80 Prozent. Ich bin also noch harmlos. Und wir müssen den Foodwaste halbieren.

Das sind ganz entscheidende Veränderungen für die Konsumentinnen und Konsumenten, aber natürlich auch für die Landwirtschaft.» Zwei Drittel der weltweit landwirtschaftlich genutzten Fläche seien Grasland; diese müsse man weiter nutzen. Auf dem Drittel, der aus Ackerfläche besteht, wird aber ebenfalls Futter für Tiere angebaut.

«Damit muss man aufhören; das ist ganz entscheidend.» Damit stünde mehr Fläche für die direkte Ernährung der Menschen zur Verfügung. «Die Sau und das Huhn sind direkte Konkurrenten bei der Ernährung des Menschen.» Gras könnten nur Wiederkäuer in Proteine verwandeln. «Wir können nicht weiden.»


Niggli kauft seit 30 Jahren nur Bio-Produkte ein und zieht in seinem Garten in Frick selbst Gemüse. Seinen eigenen Fleisch- und Eierkonsum hat er eingeschränkt, gönnt sich aber dann und wann ein Rindssteak oder ein Stück Bio-Speck – und sonntags ein Ei.