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Musikalischer Optiker konnte in allen Lebenssituationen Positives sehen

Er habe das Gewerbe in der FDP-Fraktion vertreten, erzählte Helmut Moser an der Jubiläumsfeier «50 Jahre Einwohnerrat Brugg», das die Stadt im Juni 2016 im Salzhaus feierte. Unter anderem setzte er sich für eine grosse Autobahnbrücke über das Aaretal ein. Später war der Vater von fünf Kindern froh, dass sie nicht gebaut wurde. Auf Anraten seiner Frau schied er nach einer Amtsperiode Ende 1969 aus dem Einwohnerrat aus.

Helmut Moser hatte die wunderbare Eigenschaft, in allen Lebenssituationen Positives zu sehen. Am 10. November ist der engagierte Brugger mit dem wachen, interessierten Blick kurz nach seinem 95. Geburtstag gestorben.

Lehr- und Wanderjahre in Solothurn und Nordeuropa

Aufgewachsen ist Helmut als Sohn von Liseli und Otto Moser-Wyss zusammen mit einer Schwester und zwei Brüdern in Grosshöchstetten im Emmental. Seine harmonische Jugendzeit fiel in die Kriegsjahre. Finanziell war die Familie teilweise knapp dran. «Der Vater hatte ein Uhren & Optikergeschäft. Die Mutter war Lehrerin, musste jedoch auf diesen Beruf verzichten und sich voll der Familie und dem Geschäft widmen, da der Vater oft Wochen lang krank war», hielt Helmut Moser im Lebenslauf für seine Abdankung fest.

Seine Lehrzeit zum Optiker in Solothurn war für Helmut Moser mit viel Musik verbunden. Doch sein Wunsch Musiker zu werden, habe sich mangels Eignung zerschlagen, so Moser. Wanderjahre – vor allem in Nordeuropa und in der Schweiz – erweiterten stattdessen seine Berufskenntnisse und führten 1952 zum Abschluss mit der Meisterprüfung.

Bruggerin geheiratet und ein eigenes Geschäft eröffnet

Zwei Jahre später heiratete Helmut Moser Greti Brack aus Brugg. Sein eigenes Augenoptik-Geschäft gründete er 1959. Nach einem bescheidenen Anfang habe es sich erfreulich entwickelt und der grossen Familie ein sorgloses Leben ermöglicht, heisst es im Lebenslauf.

Das Aufwachsen der fünf Kinder, die von seiner Ehefrau Greti liebevoll betreut wurden, hat Helmut Moser viele schöne Erlebnisse und «manchmal auch ein Problem» beschert. Der Beruf als Optiker habe seine Lebensaufgabe aufs Schönste erfüllt. «Was könnte dankbarer sein, als den Mitmenschen gutes Sehen zu vermitteln», lautete Mosers Fazit.

Optiker Helmut Moser (1926–2021) mit seinem geliebten Cello.

Ein öffentliches Amt hatte Helmut Moser nicht nur im Einwohnerrat Brugg, sondern auch in der Kirchenpflege inne. Über ein halbes Jahrhundert wirkte der passionierte Musikliebhaber im Brugger Orchester mit. Dazu schrieb er:

«Das Musizieren auf meinem Cello war eine enorme Bereicherung. Wenn ich schon kein Musiker werden konnte, eigentlich ein Glücksfall, so hatte ich Gelegenheit, mit über 80 Leuten praktisch das ganze klassische Repertoire zu spielen.»

Für Helmut Moser hat sich der Lebenskreis geschlossen. Er war sehr dankbar für über 60 glückliche Ehejahre mit seiner geliebten Greti sowie für das Mitwirken und die Hilfe seiner Kinder.