Neu 43 infizierte Personen im Aargau – Markus Dieth: «Halten an aktuellen Massnahmen fest»

Die beiden Kantone Basel-Land und Jura haben am Sonntag wegen der Ausbreitung des Corona-Virus die Notlage ausgerufen. Im nordwestlichen Nachbarkanton des Aargaus werden ab morgen Montag alle Läden geschlossen, die für die tägliche Versorgung nicht nötig sind. Dasselbe gilt für alle Restaurants und Bars in Basel-Land. Im benachbarten Kanton Solothurn werden nicht nur die Schulen, sondern auch die Kindertagesstätten geschlossen.

«Ich war über die Massnahmen unserer Nachbarkantone vorab nicht informiert», sagt der Aargauer Landammann Markus Dieth. Der Aargau, der momentan 43 bestätigte Fälle zählt, setzt im Kampf gegen das Virus vorerst auf die Vorgaben des Bundes vom Freitag. Der Regierungsrat will am Montag an einer Sitzung entscheiden, ob weitere Massnahmen notwendig sind. Es könne durchaus sein, dass die Situation in einzelnen Kantonen schwieriger sei, und die Regierungen deshalb zum Schluss kämen, dass verstärkte Anstrengungen gegen die Ausbreitung des Virus nötig seien, räumt Markus Dieth ein.

Verschärfte Massnahmen auch im Aargau möglich

«Aber ich erachte es als zwingend notwendig, dass Massnahmen, die weiter gehen als die Vorgaben des Bundes vom Freitag, auf nationaler Ebene und unter den Kantonen abgestimmt werden», sagt Dieth. Massnahmen wie in Basel-Land oder Solothurn sind laut Dieth auch im Aargau denkbar. Aber nur, wenn sie sich auch als zweckmässig erweisen sollten, um die Verbreitung des Corona-Virus zu bremsen.
Mit den verschärften Massnahmen in Basel-Land tritt – wie beim Veranstaltungsverbot vor einigen Tagen – die Situation ein, dass dies- und jenseits der Kantonsgrenze andere Regeln gelten. So werden zum Beispiel in Pratteln BL die Kleiderläden geschlossen sein, während sie ein paar Kilometer weiter in Rheinfelden AG offen bleiben.

Geschlossen bleibt ab Montag jedoch die Grenze in Rheinfelden – gemäss der deutschen Presse-Agentur ab 8 Uhr morgens. Der Warenverkehr zwischen Deutschland und der Schweiz soll aber gesichert bleiben. Auch Arbeitspendler dürften den Plänen zufolge weiter die Grenzen passieren. Hintergrund ist nicht nur die Eindämmung des Virus, sondern auch der Versuch, Hamsterkäufe von Ausländern zu unterbinden, die im grenznahen Raum in den letzten Tagen bereits zu Versorgungsproblemen geführt haben.

Hamsterkäufe gab es am Freitag und Samstag auch im Aargau. Im Kampf gegen einen Versorgungsengpass gab es im Migros-Verteilzentrum Suhr am Sonntag eine Sonderschicht. Das komme sonst höchstens an Ostern oder Weihnachten vor, sagt ein Mitarbeiter des Verteilzentrums. Ausnahmsweise verkehrten gestern drei Güterzüge ab Suhr. Gemäss Recherchen der AZ wurde für das Verteilzentrum auch das Nachtfahrverbot für Lastwagen aufgehoben. Von dort aus werden die rund 600 Migros-Verkaufsstellen mit Lebensmitteln aus dem Kolonialwarensortiment sowie die rund 300 Migrolino-Shops mit dem gesamten Sortiment beliefert. Schon für Samstag seien alle Angestellten zur Arbeit aufgeboten worden, sagt der Mitarbeiter.