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«Jemand sagte immer, das passt nicht»: Diese jungen Brugger starten als Funk-Rock-Band durch

Der erste Auftritt war eine doppelte Premiere. Als Chiara Dell’Olivo (Gesang), Loris Dell’Ava (Gitarre), Federico Manzelli (Drums) und Jelmer Schippers (Bass) im September erstmals als Lunar Blue auf der Bühne standen, eröffneten sie das Windischer Sub Divo Festival auch gleich als Opening-Act.

Der 24-jährige Manzelli erzählt:

«Vorher haben wir mit Lunar Blue noch nie öffentlich gespielt und vor allem an Jamsessions mit und für Musiker teilgenommen.»

Ihre Anfänge nahm die junge Gruppe bereits 2011. Damals gründeten die gebürtigen Brugger Dell’Olivo, Dell’Ava und Manzelli eine erste Schulband. Nach diversen Wechseln und vielen Jahren fiel die damalige Konstellation auseinander. Erst 2020 fanden die Drei wieder zusammen und holten auch Bassist Jelmer Schippers ins Boot.

Um dann einen Bandnamen zu finden, suchten sie lange. Schliesslich standen zwei, drei Vorschläge zur Auswahl. Aber Manzelli fügt an: «Jemand sagte immer, das passt nicht.» Für das gemeinsame Brainstorming habe er Worte zum Thema Universum gesammelt und stiess auf den Begriff «Lunar» (den irdischen Mond betreffend).

Zehn eigene Songs sind bereits in ihrem Repertoire

Dass die Gründung der Band gerade auf den Beginn der Coronapandemie fiel, dem können die Vier Positives abgewinnen. Loris Dell’Ava sagt: «Es hat uns den Stress rausgenommen, weil klar war, dass der Fokus nicht auf dem Sommer lag.» So hätten sie Zeit gehabt, an ihrem Zusammenspiel und an Songs zu arbeiten. Und auch den Bandraum in Hausen zu finden. «Wir haben sechs Monate gesucht», ergänzt Manzelli.

Genau wie die Bandkonstellation – Lunar Blue war phasenweise zu fünft – hat sich die Musik der Kunstschaffenden in den letzten zwei Jahren verändert. Dell’Ava erklärt:

«Ursprünglich hatten wir einen ganz anderen Stil. Wir wollten mehr in die elektronische Richtung.»

Mittlerweile beschreibt der 24-Jährige ihre Musik als «Spacy Funk Rock». An anderen Bands orientiere man sich dabei weniger. Manzelli führt aus: «Jeder von uns hat Künstler, die ihn persönlich inspirieren. Diese Favoriten mischen sich in unserer Musik.»

Grundsätzlich setzt die Band auf selbst geschriebene Songs. Chiara Dell’Olivo stellt klar: «Wir spielen keine Covers.» Beim letzten Auftritt im November – im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Bier Bunker» im Brugger Kulturhaus Piccadilly – hätten sie aber, da sie ein stündiges Programm bieten wollten, zwei Coversongs integriert.

Bisher gibt es zehn Lieder von Lunar Blue. Diese seien sehr unterschiedlich, inhaltlich wie auch von der Zeit her, die die Vier in die Kreation investieren mussten. «Manchmal reicht ein Abend, manchmal dauert es mehrere Wochen», sagt der 26-jährige Jelmer Schippers. Die Texte stammen jeweils von Dell’Olivo. Sie erklärt: «Ich schreibe vor allem gesellschaftskritische Songs.»

Vom Chemielaborant bis zur Studentin für Innenarchitektur

Zweimal in der Woche probt Lunar Blue gemeinsam in Hausen. Neben der Band haben die Vier ein straffes Programm, in dem Musik aber oft eine Rolle spielt: Jelmer Schippers ist Automatiker und befindet sich gerade in einem Vorstudium. In seiner Freizeit nimmt er andere Musiker im Studio auf. Gitarrist Loris Dell’Ava spielt neben dem Hauptberuf als Chemielaborant gar noch in einer zweiten Band.

Chiara Dell’Olivo und Federico Manzelli studieren beide, sie Innenarchitektur in Luzern, er Musik in Winterthur. Zudem unterrichtet Manzelli an der Montessori-Schule im Prophetenstädtchen.

Ihr nächstes Konzert geben die Brugger voraussichtlich am 26. Februar 2022, wieder im Kulturhaus Piccadilly. Bis im Sommer plant die Band Musikdemos aufzunehmen und weitere Songs zu schreiben. Loris Dell’Ava erklärt:

«Momentan haben wir ein Set, besser wäre, wir hätten zwei.»

Gleichzeitig soll das Image von Lunar Blue «aufgepeppt werden», etwa eine eigene Website entstehen. Momentan ist die Band über Instagram erreichbar. Und natürlich wollen die Vier in den nächsten sechs Monaten vor allem eines: Spielen, spielen, spielen.