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Nicht mehr so gross und nicht mehr so teuer: Der Lindenplatz soll endlich ausgebaut werden

Nicht mehr so gross und nicht mehr so teuer: Der Lindenplatz soll endlich ausgebaut werden

Schon zweimal fiel ein Projekt für den grössten Platz in Sarmenstorf an der Gmeind durch. Jetzt sollen für knapp 500’000 Franken ein bewirtschafteter Parkplatz und eine Begegnungszone unter den Linden erstellt werden. Am 26. November soll das Volk entscheiden.

Toni Widmer

So sieht der Sarmenstorfer Lindenplatz jetzt noch aus. Kommt das neue Projekt an der Gmeind durch, soll unter den Linden bald nicht mehr parkiert werden dürfen.

Alfred Gassmann (9. November 2020)

Sicher ist: Unter dem Lindenplatz in Sarmenstorf gibt es kein Parkhaus und er wird auch nicht für 757’000 Franken saniert und umgestaltet. Entsprechende Projekte haben die Stimmberechtigten an den Gemeindeversammlungen im November 2018 und November 2020 abgelehnt.

Nach der zweiten Rückweisung vor Jahresfrist haben der Gemeinderat und die neu eingesetzte Planungskommission die Ärmel zurückgekrempelt und in kurzer Zeit eine Kompromisslösung auf den Tisch gelegt. Darüber können die Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung vom 26. November befinden.

Im Projekt von 2020 hatte der Gemeinderat verschiedene Probleme rund um den Lindenplatz auf einen Schlag lösen wollen. Geplant waren nicht nur eine Neugestaltung und Aufwertung des Lindenplatzes an sich. Verbessert werden sollte auch die Parksituation für Militärfahrzeuge bei den regelmässigen Truppen-Einquartierungen. Die Stimmberechtigten erachteten das Fuder jedoch als überladen. Zumal zwei Jahre zuvor – bei der Gegenüberstellung eines ersten oberirdischen Projekts mit der von der IG Lindenplatz geforderten Tiefgarage – noch von Kosten in der Höhe von etwas über 400’000 Franken die Rede gewesen war.

Lang- und Kurzzeitparkplätze plus zwei E-Ladestationen

Für die überarbeitete Vorlage reicht das zwar ebenfalls nicht, mit 498’500 Franken liegt man jedoch um rund 260’000 Franken unter dem vor einem Jahr präsentierten Projekt. Die Kostensenkung sei überwiegend deshalb erreicht worden, weil man den Planungsperimeter wesentlich verkleinert habe, schreibt der Gemeinderat in der Vorlage zur Gemeindeversammlung.

Nach wie vor ist geplant, mit der Neugestaltung endlich auch das neue Parkierungsreglement umzusetzen, das bereits seit 24. Juli 2018 in Kraft ist. Auf dem Lindenplatz soll künftig nicht mehr gratis parkiert werden können. Dabei wird jedoch unterschieden zwischen Kurzzeit- und Langzeitparkplätzen. Die Kurzzeitparkplätze sind im südlichen, die Langzeitparkplätze im nördlichen Teil geplant. Dazu kommen noch zehn Dauermietplätze der Bäckerei Ruckli.

Bewirtschaftet werden die Parkplätze mit Parkkarten (Langzeit) und Parkuhr (Kurzzeit). Vorgesehen sind auch zwei Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Definitiv nicht mehr parkiert werden darf unter den Linden. Dieser Platz wird leicht erhöht, mit Stellriemen eingefasst und eingekiest.

Grundwasserpumpwerk soll an Bettwil verkauft werden

Neben dem Lindenplatz geht es an der Sarmenstorfer Gmeind vor allem um Wasser. Zum einen soll das Grundwasserpumpwerk in Bettwil für 250’000 Franken an die Gemeinde Bettwil verkauft werden. Bisher wurde dieses Pumpwerk von den beiden Gemeinden gemeinsam benutzt. Sarmenstorf trug dabei 60 Prozent der Kosten, obwohl in den letzten Jahren die Fassung von ihr nur noch zu rund 5 Prozent genutzt wurde.

Ein besserer Vertrag konnte mit der Gemeinde Bettwil jedoch nicht ausgehandelt werden, weshalb sich der Gemeinderat zum Verkauf entschlossen hat. Das primär auch deshalb, weil die Versorgung von Sarmenstorf seit 2005 über den Anschluss an das Netz der IB Wohlen AG gewährleistet ist.

Diese bezieht ihr Wasser aus dem schier unerschöpflichen Vorkommen im Gebiet Lenzhard in Niederlenz. Zudem will die IB Wohlen AG mit dem Projekt «Wasser 2035» – das ebenfalls ein Traktandum an der Gemeindeversammlung Sarmenstorf sein wird – die Versorgungssicherheit der angeschlossenen Gemeinden in den nächsten Jahren noch massiv erhöhen.

Neue Wasserzähler mit Funksystem

Sarmenstorf hat aber auch eigenes Wasser aus verschiedenen Quellen im Gebiet Bergmatten. Diese müssen jetzt allerdings besser geschützt werden. Die nötigen Massnahmen kosten rund eine Million Franken, davon gehen knapp 70’000 Franken zu Lasten von privaten Grundeigentümern. An der Gmeind in Sarmenstorf muss jedoch über den gesamten Investitionskredit von 1,002 Mio. Franken abgestimmt werden.

Damit Sarmenstorf das an die Haushalte und Firmen gelieferte Wasser auch richtig er- und berechnen kann, braucht es Wasserzähler. Die bisherigen sind in die Jahre gekommen und sollen nicht nur ersetzt, sondern auch auf das heute übliche Funksystem umgerüstet werden. Anschaffen will man 850 neue Zähler, kosten wird das 275’000 Franken. Finanziert wird dieser Betrag letztlich aber nicht mit Steuergeldern, sondern über die Wasserkasse.

Erneut gemeinsame Sache machen Sarmenstorf und Bettwil beim Projekt «Offene Jugendarbeit Oberes Seetal». Zusammen mit den Gemeinden Fahrwangen und Meisterschwanden starten sie ein dreijähriges Pilotprojekt, das den Aus- und Aufbau eines Freizeitangebotes für Kinder und Jugendliche der Region erreichen möchte. Sarmenstorf soll an dieses Projekt künftig einen jährlichen Anteil von 72’600 Franken und damit 33 Prozent der gesamten Finanzierung beisteuern. Auch darüber wird an der Gmeind am 26. November abgestimmt.