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Stimmvolk weist Schulhaus-Neubau «Jim Knopf» klar zurück – Pumptrack soll auf der «Bünt-Wiese» realisiert werden

Die Schülerzahlen steigen, Niederrohrdorf braucht neuen Schulraum. Eine Lösung für dieses Problem wird schon seit Jahren gesucht: Der Neubau «Jim Knopf» soll sowohl den Bedarf der Primarschule als auch der Oberstufe decken, indem er als einzelner Kubus auf dem heutigen roten Allwetterplatz südlich der Rüslerstrasse und westlich des Oberstufenzentrums zu stehen kommt. Aber beim Projekt scheint der Wurm drin zu sein.

Zwar haben die Stimmberechtigten von Bellikon und Remetschwil den benötigten Projektierungskredit von 3,27 Millionen Franken an ihren Gemeindeversammlungen abgesegnet. In Niederrohrdorf wurde das Projekt nun aber regelrecht abgeschmettert: An der Winter-Gmeind vom Freitagabend haben die zahlreich erschienenen 193 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger einem Rückweisungsantrag mit 161 zu gerade einmal 17 Stimmen bei 15 Enthaltungen deutlich zugestimmt.

Standort und Energie muss erneut geprüft werden

Dass «Jim Knopf» in Niederrohrdorf einen schweren Stand hat, war von vorneherein klar. Denn dort sorgte das Projekt von Anfang an für viel Kritik. Umstritten war vor allem die Verlegung des roten Platzes sowie die hohen Energie-Kosten. «Im Wesentlichen handelt es sich um ein gutes Projekt», sagte einer der Anwesenden. «Aber gewisse Dinge müssen einfach noch überarbeitet werden.»

Der Standort des Schulhaus-Neubaus (links) sorgte von Anfang an für kritische Stimmen.

Ähnlich sahen es die vier Ortsparteien FDP, SP, GLP und die Mitte, die ihren Rückweisungsantrag bereits vor der Gemeindeversammlung vorgestellt hatten. Demnach sei der Standort zu überprüfen und so zu wählen, dass eine möglichst grosse zusammenhängende Fläche als Sport- und Pausenplatz sowie für Veranstaltungen bestehen bleibt. Zudem sei das Projekt bezüglich energetischer und raumklimatischer Hinsicht zu verbessern, insbesondere sei eine passive Kühlanlage in Form einer Nachtkühlung zu prüfen.

Diesem Rückweisungsantrag der Ortsparteien haben die anwesenden Niederrohrdorferinnen und Niederrohrdorfer mit 116 Stimmen zugestimmt. Dem Gemeinderat bleibt folglich nichts anderes übrig, als den Standort sowie Heizung und Lüftung erneut zu prüfen.

Dass das Ergebnis derart deutlich ausfiel, enttäuscht Gemeinderätin und Vorsitzende der Baukommission Martina Egger. Nach der Versammlung zeigte sie sich sichtlich verärgert:

«Es ist ein politisches Spiel, das auf dem Rücken der Kinder ausgetragen wird. Die Rückweisung hat nun einen erheblichen Zeitverlust und weitere Kosten zur Folge.»

Denn was den Standort angehe, habe man kaum Spielraum, weil man sich an den Perimeter des durchgeführten Wettbewerbs halten müsse. Egger wurde zudem zusammen mit Gemeindeammann Gregor Naef am Ende der Versammlung verabschiedet und gibt folglich alle ihre Mandate ab. Sie sagt: «Ich hätte mein angefangenes Projekt gerne abgeschlossen. Für meine Nachfolge wird es sicher nicht einfacher.»

Neuer Pumptrack ist auf Sommer 2022 geplant

Ebenfalls zu reden gab der geplante Pumptrack, den eine private Interessengemeinschaft initiieret hatte. Zwar nicht die Realisierung an sich, sondern eher der Standort. Letztlich zogen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger die «Bünt-Wiese» der «Gfeend-Wiese» vor – unter anderem, weil auf diesem Standort neben dem Werkhof WC-Anlagen und Parkplätze in unmittelbarer Nähe zur Verfügung stehen. Sie genehmigten den Verpflichtungskredit in der Höhe von 170’000 Franken mit 128 Ja- zu 34 Nein-Stimmen bei 31 Enthaltungen. Der Pumptrack soll nun auf Sommer 2022 auf der «Bünt-Wiese» realisiert werden.

Zudem stimmten die Niederrohrdorferinnen und Niederrohrdorfer einem Antrag der Mitte-Partei knapp zu, die restlichen Kosten nach Abzug der bereits vorhandenen Gönner- und Sponsorenbeiträge vollumfänglich durch die Gemeinde zu finanzieren.

Rekordverdächtig: 193 Stimmberechtigte erschienen zur Winter-Gmeind von Niederrohrdorf.

Die verbleibenden Traktanden, die Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland, die Einführung eines Baugebührenreglements, Teil-Anpassungen im Entsorgungsreglement, die Kreditabrechnung sowie das Budget 2022, das bei unverändertem Steuerfuss von 97 Prozent mit einem Plus von 80’000 Franken rechnet, wurden grossmehrheitlich angenommen. Einzig beim Budget wurde der Posten einer Unterfluranlage abgelehnt.