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«Unüberbrückbare Differenzen»: Direktorin verlässt den Reusspark – sie war noch kein Jahr im Amt

Die Nachricht kam völlig unerwartet: Die Direktorin des Kompetenzzentrums für Langzeitpflege Reusspark in Niederwil hat gekündigt. Genauer heisst es in einer Medienmitteilung vom Dienstagmorgen lediglich: «Unterschiedliche Vorstellungen bezüglich der Strategie und der damit verbundenen Prozesse haben zu diesem Entscheid geführt.» Dabei hat Heilbronner erst gerade Anfang Jahr ihre Stelle von ihrem Vorgänger, dem langjährigen Reusspark-Direktor Thomas Peterhans, übernommen.

Kurt Notter, Präsident des Vereins Gnadenthal, der Träger des Reussparks ist, wird in der Mitteilung mit den Worten zitiert: «Aufgrund von unüberbrückbaren Differenzen ist es uns leider nicht gelungen, mit Frau Heilbronner einen gemeinsamen Nenner für die strategische Ausrichtung des Reussparks und die damit verbundenen Veränderungsprozesse zu finden.» Vor ihrer Tätigkeit im Reusspark war sie beim Zürcher Stadtspital Waid und Triemli Leiterin Pflege, Soziales und Therapien.

Sie konnten kein «gegenseitiges Einverständnis» finden

Auf Anfrage führt Notter aus: «Wir befinden uns mitten in einem Strategieprozess. Um erfolgreich zu sein, sind Institutionen laufend gefordert, sich mit Veränderungen auseinanderzusetzen.» Er betont jedoch: «Der Reusspark läuft sehr gut, und das schon seit Jahrzehnten. Daher sind keine grundlegenden Veränderungen nötig. Wir haben versucht, mit Frau Heilbronner ein gegenseitiges Einverständnis zu finden, was uns leider nicht gelungen ist.»

In welche Richtung genau die Strategieanpassungen gehen sollen, kann Notter noch nicht sagen. Innert Halbjahresfrist sollte dies jedoch öffentlich gemacht werden können.

In der Mitteilung schreibt Notter: «Wir bedauern die Entscheidung von Frau Heilbronner und bedanken uns für ihr unermüdliches Engagement und ihren Beitrag zur Weiterentwicklung des Reussparks. Für ihre Zukunft wünscht ihr der Vorstand alles Gute.»

Urs Bosisio übernimmt interimistisch die Leitung

Interimistisch wird nun Urs Bosisio, Vorstandsmitglied des Vereins Gnadenthal und noch bis Ende Jahr Gemeindeammann von Hägglingen, die operative Leitung des Reussparks übernehmen. «Er wird dabei von der ganzen Geschäftsleitung unterstützt», heisst es in der Medienmitteilung.

Vorstandsmitglied Urs Bosisio übernimmt die operative Leitung des Reussparks ad interim.

So bald wie möglich wird sich der Vorstand auf die Suche nach einer geeigneten Nachfolgerin oder einem Nachfolger machen. «Bis dahin ist es unser Ziel, den Betrieb genauso gut weiterzuführen, wie er bisher gelaufen ist. Wir möchten Ruhe reinbringen und den Leuten allfällige Verunsicherungen nehmen.» All das sollte machbar sein, ist Notter überzeugt.

Bosisio hat seine Tätigkeit bereits aufgenommen. Denn Heilbronner hat per Ende Monat gekündigt und wurde vom Vorstand freigestellt. Auch hier kann Notter beruhigen: «Wir sind nicht im Streit auseinandergegangen.»

Das Jahr der grossen personellen Veränderungen

Für den Reusspark, der 300 Bewohnerinnen und Bewohnern ein Zuhause bietet, war 2021 ein Jahr mit grossen personellen Veränderungen. Von drei Wechseln war nur einer planbar: jener von Direktor Peterhans zu Direktorin Heilbronner. Dass sie ihren Job so bald wieder kündigen würde, war nicht vorauszuahnen.

Ebenso überraschend musste Kurt Notter den Posten als Präsident des Trägervereins übernehmen, nachdem die frühere Präsidentin Bettina Ochsner im Juli im Alter von 73 Jahren verstorben ist. Notter wurde an der Generalversammlung vom 22. Oktober zum neuen Präsidenten gewählt.