
Ohne Umsteigen ins Skigebiet: Von Aarau direkt nach Andermatt
Fahrplan und Preisbeispiele
Fahrplan:
Aarau Bhf ab: 6.50 Uhr
Lenzburg Bhf ab: 7.15 Uhr
Baden, Bhf West ab: 7.45 Uhr
Ankunft Andermatt: zirka 9.30 Uhr
Rückfahrt Andermatt: 16.30 Uhr
Ankunft: Baden zirka 18.30 Uhr,
Lenzburg zirka 19 Uhr,
Aarau zirka 19.25 Uhr.
Preise (mit Skipass):
Kind bis 6 Jahre 15 Franken,
bis 12 Jahre 39 Franken.
Jugendliche 55 Franken,
Erwachsene 69 Franken
Weitere Informationen unter: www.twerenbold.ch ✴
«Nein, dass meine Mutter Ägypterin ist und wir jetzt mit Samih Sawiris zusammenarbeiten, hat keinen Zusammenhang», sagt Karim Twerenbold, der das Badener Reiseunternehmen in vierter Generation führt, und lacht. Dass sich die Andermatt Swiss Alps AG des ägyptischen Milliardärs für Twerenbold entschieden hat auf der Suche nach einem Partner für einen Ski-Express nach Andermatt, ist allerdings alles andere als Zufall. Twerenbold sei als starker Reiseveranstalter aus der Region prädestiniert, um Busverbindungen aus dem Mittelland nach Andermatt anzubieten, sagt Stefan Kern, Sprecher der Andermatt Swiss Alps AG. Erstmals zum Einsatz kommt der Skibus am 23. Dezember, dann täglich bis 2. Januar und für den weiteren Verlauf der Wintersaison jedes Wochenende sowie während der Schulferien montags, mittwochs und freitags. Der Ski-Bus startet in Aarau, hält in Lenzburg und Baden und fährt nachher direkt nach Andermatt. Abends gehts in umgekehrter Richtung zurück in den Aargau. Eine weitere Strecke führt ab Zü- rich via Zug ans Ziel.
Mit Bahn teurer und länger
Mit dem neuen Angebot reagieren Sawiris und Twerenbold auf «die Leistungsverschlechterungen des öffentlichen Verkehrs», wie beide Unternehmen betonen. Der Ski-Express sei «eine valable Alternative zum öffentlichen Verkehr und Privatverkehr». Tatsächlich gibt es seit der Er- öffnung des Gotthard-Basistunnels vor Jahresfrist kaum noch direkte Zugsverbindungen nach Göschenen auf dem Weg nach Andermatt. Wer zum Beispiel von Baden oder Aarau mit den SBB in die Skiarena Andermatt/Sedrun will, muss dreibis viermal umsteigen und braucht bis zu drei Stunden. Die Fahrt mit dem neuen Andermatt-Shuttle dauert ab Aarau etwa 2 Stunden 40 Minuten und von Baden ungefähr 1 Stunde und 45 Minuten. Besser schneidet die Bus-Variante auch beim Preis ab. Ein Combiticket Bus inklusive Skipass kostet für Erwachsene 69 Franken, für Jugendliche 55 Franken (mehr Details siehe Box rechts). Wer den Zug nimmt, bezahlt dagegen allein für das Billett Aarau–Andermatt 59 Franken (mit Halbtax-Abo). Dazu kommen 60 Franken oder mehr für die Ski-Tageskarte in Andermatt.
SBB fordern gleich lange Spiesse
Sawiris und seine Leute kündigten bereits Anfang Jahr an, der Verschlechterung des SBB-Angebots mit einem eigenen Busnetz entgegenzutreten. Sawiris hat ein direktes Interesse an attraktiven Verbindungen ins Mittelland. Der Ägypter investiert nicht nur Millionen in ein Tourismusresort, sondern auch in den Ausbau der Skiarena Andermatt-Sedrun.
Die SBB hätten nichts gegen einen neuen Wettbewerber, betont Christian Ginsig von der SBB-Medienstelle. «Wir erwarten aber bei der Vergabe solcher Konzessionen gleich lange Spiesse für Bahn und Fernbusse. Die SBB zahlen Beiträge an die Verkehrsinfrastruktur, halten Gesamtarbeitsverträge ein und erfüllen mit ihrem Angebot auch das Behinderten-Gleichstellungsgesetz. Das Gleiche soll auch für die privaten Busanbieter gelten.»
Wie gross die Nachfrage für einen SkiExpress aus dem Aargau nach Andermatt ist, lässt sich schwer abschätzen. Remo Loretz, der bei Twerenbold den Carbetrieb leitet, ist zuversichtlich: «Vor allem bei Jüngeren ist Busfahren wieder trendy», sagt er und verweist auf den aufstrebenden Fernverbindungs-Anbieter Flixbus. Andermatt sei die ideale Destination, um Skibusse aus dem Aargau wieder ins Leben zu rufen. Die Strassenverbindungen seien gut und schnell, das Skigebiet seit dieser Saison noch besser erschlossen.
Firmenchef Karim Twerenbold hat sich persönlich ein Bild gemacht vor Ort: «Wir glauben an das Projekt Andermatt mit seinem innovativen Unternehmer Sawiris. Der neue Ski-Express ist für uns beide eine Win-win-Situation.»