
Personelle Wechsel: Das Aargauer Kuratorium kommt nicht zur Ruhe
Keine Frage, für die Kultur war es ein prekäres Jahr. Die Pandemie stellte sich der Kultur, wie wir sie kannten, breitbeinig in den Weg. Damit sie trotzdem in irgendeiner Form stattfinden konnte, hatte die Politik, vor allem aber auch die Kulturförderung alle Hände voll zu tun. Damit hängt das Corona-Jahr beim Aargauer Kuratorium aber an eine ohnehin schon ereignisreiche Zeit an.
Erst Anfang 2020, letztlich nur wenige Monate bevor das kulturelle Geschehen von den Bühnen und Ausstellungsräumen mehrheitlich auf den Bildschirm verbannt wurde, trat Daniela Berger ihren Posten als neue Direktorin an. Kurz darauf begann auch der Geschäftsführer, der mit Michael Achermann besetzt wurde. Dieser verlässt nun nach nur gut einem Jahr das Kuratorium schon wieder.

Michael Achermann.
Kontroverse und Vorwürfe um Geldvergabe
Seit Herbst 2019 war es zu einigen prominenten Abgängen gekommen. Nachdem Vorwürfe um «Vetterli-Wirtschaft» und die intransparente Geldervergabe publik wurden, trat Stephan Diethelm, bis dahin Vizepräsident und Fachverantwortliche für Jazz, zurück. Über diese Kontroverse hinaus verliessen nur wenige Monate später auch der damalige Geschäftsführer Peter Erismann und Walter Küng, der die Theaterförderung während acht Jahren mitgeprägt hat, ihre Posten. Auch Kuratoriumspräsident Rolf Keller entschied zu jener Zeit, dass es – mit 70 Jahren, nach acht Jahren im Amt und nach Abschluss des Jubiläumsjahres – Zeit würde für einen Rücktritt.
Schon wieder ein Jahresbeginn mit Neuanfängen
Mit den neuen Besetzungen hätte das Kuratorium in diesem Jahr zur Ruhe finden sollen. Doch dieser Wunsch scheint sich nicht erfüllen. Michael Achermann verlässt per Ende Oktober das Kuratorium zur Däster-Schild Stiftung.
Daniela Berger, die Kuratoriums-Direktorin bedauert den Abgang: «Es ist immer schade, wenn ein guter Mitarbeiter geht. Michael Achermann hat für das Kuratorium wertvolle Arbeit geleistet, insbesondere in diesem für uns alle schwierigen Jahr.» Nun sucht das Kuratorium auf Anfang kommendes Jahr einen Nachfolger für die Geschäftsführung. Bis dahin übernimmt der stellvertretende Hannes Gut.
Und das ist nicht der einzige Wechsel. Erst im Frühjahr wählte der Grosse Rat Marc Unternährer zum neuen Fachverantwortlichen für Jazz. Und neben Achermann verlässt nun auch Nathalie Widmer, Fachverantwortliche für Literatur und Regionale Veranstalter das Kuratorium – sie wiederum wechselt nach Solothurn zu den Literaturtagen. Interimistisch wird sie von Anne-Sophie Scholl (Literatur und Kommunikation) sowie Cynthia Luginbühl (Regionale Kulturveranstalter und Projektverantwortliche für die «Auswahl 21» Jahresausstellung) vertreten. Somit steht für das Aargauer Kuratorium ein weiteres Jahr an, das mit vielen Neuanfängen beginnt.