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Von «Top of Argovia» bis «Zum Leben gern»: Wie gut kennen Sie die Slogans der Freiämter Gemeinden?

Von «Top of Argovia» bis «Zum Leben gern»: Wie gut kennen Sie die Slogans der Freiämter Gemeinden?

Die Werbeindustrie macht es schon längst vor: Ein pfiffiger Werbespruch schafft Wiedererkennungswert und steigert die Verkaufszahlen. Das haben auch einige Freiämter Gemeinden erkannt und buhlen mit – mehr oder weniger gelungenen – Slogans um Steuerzahlende und Unternehmen.

Pascal Bruhin

Den wohl einprägsamsten Slogan hat definitiv Waltenschwil.

«Aktiv leben, jung im Stil. Wohnen, Wirken, Waltenschwil.» Einmal im Kopf, bringt man den Slogan der nördlichsten Gemeinde im Bezirk Muri kaum mehr da hinaus. Nicht nur Unternehmen sind für ihre Marken und Produkte immer wieder auf der Suche nach pfiffigen Werbesprüchen, die sich idealerweise ins kollektive Gedächtnis einprägen und so Generationen überdauern.

Slogans oder Claims (englisch: Behauptung, Anspruch) werden meistens in der Werbung oder in der Politik verwendet. Sie stellen eine kurze, prägnante Aussage dar, die den Konsumenten oder den Zuhörer positiv beeinflussen soll und die zudem ein zentrales Versprechen, eine Kernbotschaft oder ein Alleinstellungsmerkmal beinhaltet. Bei der Entwicklung und Nutzung von Slogans oder Claims sind gemäss Werbefachleuten mehrere Faktoren zu berücksichtigen.

Ein erfolgreicher Slogan oder Claim sollte aus wenigen Worten bestehen («Haribo macht Kinder froh»), auffallend und treffend sein («Ich bin doch nicht blöd», Media Markt), sich leicht einprägen und verstehen lassen («I’m lovin’ it», McDonald’s), Assoziationen wecken («Wir machen den Weg frei», Raiffeisenbanken), einzigartig sein («Just do it», Nike). Manche werden sogar zu geflügelten Worten – zum Beispiel «Nicht immer, aber immer öfter» (Clausthaler). (es)

Auch viele Freiämter Gemeinden sind in den letzten Jahren auf den Zug aufgesprungen, wollen mit einem Claim, der die Vorzüge des Dorfes kurz und prägnant zusammenfasst, um Zuwanderer – und nicht zuletzt zahlungskräftige Steuerzahler und Unternehmungen – im hart umkämpften Standortwettbewerb werben. Wohlwissend, dass der Steuerfuss dabei nur ein Argument von vielen ist.

Längst nicht alle Gemeinden setzen auf einen Werbespruch

«Ein Slogan gehört zu einer modernen Gemeinde», schreibt Dietwil auf Anfrage. 2005 etablierte das kleine Dorf am Lindenberg seinen Werbespruch, der an dieser Stelle noch nicht verraten wird. Andere Gemeinden hingegen verzichten bewusst auf einen Slogan.

«Ländlich und doch urban» sieht sich eine der Gemeinden.

Villmergen etwa, mit rund 7600 Einwohnern hinter Wohlen und Bremgarten die drittgrösste Gemeinde im Bezirk Bremgarten, schreibt: «Es erwies sich als unmöglich, die Vorzüge und die Vielfalt der Gemeinde in einem einzigen Slogan prägnant zusammenzufassen.» Zudem sei es beim Neuauftritt 2012 als nicht nötig erachtet worden, mit einem Slogan Marketing für die Gemeinde zu betreiben.

Eine Freiämter Gemeinde «klingt». Welche das ist, erfahren Sie im Quiz.

Aus dem kleinen Islisberg tönt es ähnlich: «Die Notwendigkeit bzw. der Nutzen eines Slogans wurde als nicht zielführend betrachtet.» Aus Merenschwand heisst es:

«Bei uns lässt es sich auch sehr gut ohne Slogan leben. Das war schon immer so.»

Auch Oberrüti, Unterlunkhofen, Arni, Abtwil, Sarmenstorf und Jonen verzichten auf einen Werbespruch. Berikon, das bislang auch noch keinen hat, schreibt: «Wir sind noch auf der Suche nach einem pfiffigen Slogan.» Die Gemeinde Auw hat zwar noch keinen offiziellen Slogan, bezeichnet sich aber seit der entsprechenden Zertifizierung als «Energiestadt – Auw unsere Zukunft.»

«Natürlich einmalig!» ist nur eine Gemeinde im Freiamt.

Das Beispiel Dietwil zeigt: Es kann sich lohnen

«Ein Slogan will gut überlegt sein, muss Aufmerksamkeit erwecken, der Wahrheit entsprechen und mehrheitsfähig sein. Die Bevölkerung muss sich mit diesem Slogan identifizieren können», schreibt Fischbach-Göslikon. Das Dorf sei «auch ohne Slogan gut, nämlich eine lebenswerte Gemeinde mit einem tollen Naherholungsgebiet direkt an der Reuss und mit dem Möösliweiher».

Eine Freiämter Gemeinde benutzt den Zusatz «Top of Argovia».

Es zeigt sich: Längst nicht alle Freiämter Gemeinden sind auf den Geschmack eines Slogans gekommen. Doch das Beispiel Dietwil offenbart: Es kann funktionieren. Denn seit die Gemeinde einen Claim hat, hat die Bevölkerung um satte 40 Prozent zugenommen. Rund 1400 Einwohnerinnen und Einwohner beherbergt das Dorf heute. Welcher Spruch zu diesem Wachstum beigetragen hat, das erfahren Sie im Quiz.