Reiche sollen für Corona-Opfer zahlen: Burgherr und Suter wollen fast das gleiche – aber nur fast

Woher das Geld nehmen für den ständig wachsenden Bedarf der wirtschaftlichen Corona-Opfern? Neben den bereits genehmigten Milliardenkrediten des Bundes und dem Hilfspaket des Kantons schlug die Aargauer SP-Präsidentin Gabriela Suter im Talk Täglich auf Tele M1 diese Woche vor, die Vermögenssteuer bei sehr Reichen temporär zu erhöhen. SVP-Präsident Andreas Glarner disqualifizierte dies in der Sendung postwendend als «Sozialismus» und «Klassenkampf».

Doch will nicht auch Glarners Vorgänger Thomas Burgherr das Geld ebenfalls von den Reichen nehmen, um Corona-Opfern zu finanzieren? Der ehemalige SVP-Kantonalpräsident und Nationalrat ruft nämlich alle mit mehr als 10’000 Franken Monatslohn auf, drei Prozent ihres Salärs zugunsten des darbenden Kleingewerbes zu spenden. 

«Auf den ersten Blick sieht das tatsächlich ähnlich aus», sagt Burgherr angesprochen auf den Vergleich mit Suters Vorschlag der Vermögenssteuer-Erhöhung. «Es gibt aber einen entscheidenen Unterschied», betont Burgherr: «Bei meiner Idee ist die Hilfe freiwillig in Form einer Spende, die SP dagegen will die Steuern erhöhen. Das würde ich nie unterstützen.» 

Burgherr: Auch Bundesräte sollen spenden

Burgherr verschickte am Donnerstag einen Brief an alle Ständerats- und Nationalratskollegen mit dem Titel «Solidaritätsaktion für Gewerbe, Kleinstunternehmen und Startups».  Burgherr schlägt vor, dass neben Bundesparlamentariern auch Bundesräte, Bundes- und Oberrichter, Staatsangestellte, Angestellte von staatsnahen Betrieben und weitere Gutverdienende ab 10’000 Franken Monatslohn drei Prozent ihres Lohnes in einen Fonds zahlen, verwaltet von der Glückskette. Die Idee ist eine einmalige Zahlung für sechs Monatslöhne; 3 Prozent gemäs Burgherr einfach ein Richtwert. Profitieren sollen jene, die durch die Maschen der staatlichen Hilfspakete fallen.

Ziel der Spendenaktion sei, dem Gewerbe und den Kleinstunternehmern «umgehend und unbürokratisch» zu helfen.

Suter: Niemals privaten Almosen überlassen

SP-Nationalrätin Gabriela Suter reagiert zurückhaltend auf den Spendenbrief ihres SVP-Kollegen: «Ich begrüsse Spendenaktionen, aber sie müssen möglichst konkret sein. Das scheint mir hier (noch) nicht der Fall», sagt Suter auf Anfrage. So oder so dürfe der Staat die Hilfe für Corona-Opfer «niemals privaten Almosen überlassen, sondern dafür sorgen, dass alle direkt oder indirekt Betroffenen die nötige staatliche Unterstützung erhalten».

Wie Burgherr bezieht auch Suter sich auf die Solidarität, aber mit anderen Mitteln: «Wir müssen die Coronakrise solidarisch angehen. Darum setzen wir bei der obersten Vermögensklasse an, ab zirka einer Milliarde Vermögen, und nicht beim Einkommen. Der Mittelstand darf nicht noch mehr belastet und dessen Kaufkraft nicht geschwächt werden.»