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«Nicht viel los»: Spreitenbacher Polizeiposten steht auf der Kippe

Zwei Posten betreibt die Regionalpolizei Wettingen-Limmattal seit dem Zusammenschluss 2013: den Hauptsitz in Wettingen und einen Schalter in Spreitenbach. Die Repol hat dafür Räumlichkeiten im Verwaltungsgebäude gemietet. Nun ist in Frage gestellt, ob diese überhaupt noch benötigt werden. Denn: «Der Schalter wird so wenig frequentiert, es ist unverhältnismässig, dass dort permanent eine Polizistin oder ein Polizist anwesend ist», sagt Polizeichef Roland Jenni, der nach dem Zusammenschluss der Repol die Leitung übernommen hatte.

Bisher arbeitete in Spreitenbach eine Polizistin im 50-Prozent-Pensum. Sie wird eine neue Stelle antreten, der Polizeischalter bleibt deshalb ab Dezember geschlossen – vorläufig bis im Juni. Bei Ferienabwesenheiten war bisher stets ein Ersatz geschickt, danach aber immer zurückgemeldet worden, «dass im Büro nicht viel los sei», sagt Jenni.

Der Schalter der Regionalpolizei Wettingen Limmattal befindet sich im Spreitenbacher Gemeindehaus.

Für einige Monate – bis Ende September – wurde eine Frequenzerhebung durchgeführt, um genauere Zahlen zu erhalten, wie viele Personen den Schalter aufsuchen und mit welchen Anliegen. «Es gab Tage ganz ohne Kundenkontakt oder mit nur einem einzigen Anruf», sagt Jenni.

Auch sei es öfters vorgekommen, dass man nur an andere Ämter weiterverweisen musste, so zum Beispiel, wenn es sich um einen Fall für die Kantonspolizei Aargau handelte. Bis 2017 gab es in Spreitenbach auch einen Posten der Kapo, doch der war im Zuge der Reorganisation der Kantonspolizei geschlossen worden.

Gemeinderat überprüft nun, ob dennoch ein Bedürfnis besteht

Nach der Frequenzerhebung war klar, «dass wir das Büro in einer ersten Phase nicht mehr weiterbetreiben, aber die dortige Infrastruktur dennoch aufrechterhalten, damit unsere Patrouillen auf dem Posten immer noch Amtshandlungen ausführen können», erklärt Jenni. Zum Beispiel, wenn sich jemand im Shoppingcenter verdächtig aufführe und sich nicht ausweisen könne. In solchen Fällen seien Patrouillen immer noch froh, wenn sie einen Raum in der Nähe zur Einvernahme aufsuchen können.

Spreitenbachs Gemeindepräsident Markus Mötteli (Mitte).

Die meisten Anliegen der Bevölkerung jedoch könnten genauso gut über den Hauptsitz in Wettingen abgewickelt werden, sagt Jenni. Dem stimmt Spreitenbachs Gemeindepräsident Markus Mötteli (Mitte) zu: «Dort erhält man auch den besseren Service, weil der Posten in Spreitenbach gar nicht zu 100 Prozent besetzt war.»

Als die Repol zusammengelegt wurde, sei es für die Bevölkerung wichtig gewesen, dass in Spreitenbach weiterhin ein Posten betrieben werde, sagt Mötteli. Wenn sich nun aber gezeigt habe, dass das Angebot gar nicht gross genutzt wird, ob nun persönlich oder telefonisch, dann nehme der Gemeinderat das gerne zum Anlass, die nächsten Monate grundsätzlich zu überprüfen, wie gross das Bedürfnis für die Bevölkerung immer noch ist.

Der Ball liegt nun bei der Gemeinde. Man gebe sich bis im Juni nächsten Jahres Zeit, weil das auch Konsequenzen für das neue Gemeindehaus haben werde, dessen Baustart im Januar erfolgt, so Mötteli. «Entschieden ist noch nichts und die Repol, die hauptsächlich auf Patrouillentätigkeit setzt, ist selbstverständlich weiterhin in Spreitenbach sichtbar.»