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Die Bevölkerung ist offen für eine Fusion: Grösste Sympathie geniesst die Option Geissberg

Der Gemeinderat wird die Ergebnisse aus der Bevölkerungsbefragung nun vertieft analysieren und das weitere Vorgehen festlegen.

Die Umfrage in Rüfenach ist auf grosses Interesse gestossen in der Bevölkerung. Diese zeigt sich offen sowohl für eine vertiefte Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden als auch eine Fusion. Mit einer Medienmitteilung sowie an der Gemeindeversammlung informiert der Gemeinderat erstmals über die Resultate und das entstandene Stimmungsbild.

Eine Gemeindezusammenarbeit stösst mit 79% auf hohe Akzeptanz, führt der Gemeinderat in der Medienmitteilung aus. Nicht unterschieden worden war, ob bereits eine Zusammenarbeit besteht – zum Beispiel beim Steueramt – oder ob eine solche neu geschaffen wird. Der Gemeinderat hält fest:

«Konsequenterweise waren denn auch 78% der Teilnehmenden bereit, für eine Dienstleistung in eine andere Gemeinde zu gehen.»

Favoriten bei einer Zusammenarbeit sind die Bereiche Abwasserbeseitigung, Steueramt, Soziale Dienste sowie Bauverwaltung. «Auch weitere Aufgabenbereiche der Gemeinde geniessen eine ähnlich hohe Akzeptanz», so der Gemeinderat. Oder anders gesagt: Die bestehende und eine mögliche Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden geniessen einen grossen Rückhalt.

Die geografische Lage macht den Unterschied

Bei der Grundsatzfrage nach einem Gemeindezusammenschluss ist die Reihenfolge gemäss Medienmitteilung klar: 49% sind für die Option Geissberg mit den Gemeinden Rüfenach, Remigen, Riniken und Villigen, 25% für eine Fusion mit der Stadt Brugg und 22% sprechen sich für eine Fusion mit einer der Nachbargemeinden aus. Zur Wahl standen Remigen, Riniken oder Villigen. Hier ist erstere mit 56% klarer Favorit.

Im Rahmen der Gemeindeversammlung ist am Freitagabend in Rüfenach nicht nur informiert worden über die Bevölkerungsbefragung. Die 80 anwesenden Stimmberechtigten – von insgesamt 633 Stimmberechtigten – haben das Budget 2022 mit einem unveränderten Steuerfuss von 118% klar angenommen. Dieses schliesst mit einem Aufwandüberschuss von 89’750 Franken ab. Unter «Verschiedenes» sind – zum Ende der laufenden Amtsperiode – Behörden- und Kommissionsmitglieder verabschiedet worden. (mhu)

Die Rückmeldungen, stellt der Gemeinderat fest, zeigen einen Zusammenhang mit der geografischen Lage der einzelnen Ortsteile Hinterrein, Vorderrein und Rüfenach. Bei der Grundsatzfrage bezüglich Zusammenschluss beispielsweise votieren 35% im Dorfteil Vorderrein für die Option Brugg, in den Dorfteilen Hinterrein und Rüfenach nur je 21%. Bei der Frage bezüglich einer Fusion mit einer Nachbargemeinde spricht sich der Dorfteil Hinterrein mit 74% klar für Remigen aus, der Dorfteil Vorderrein dagegen mit 60% für Villigen.

Ortsbürger lehnen die Auflösung klar ab

Ein Zusammenschluss unter den Geissberg-Gemeinden, fasst der Gemeinderat dann auch zusammen, geniesst die grösste Sympathie. «Die Rückmeldung ist aber je nach Ortsteil doch etwas different. Insbesondere auch wenn eine Fusion nur mit einer Gemeinde in Betracht gezogen wird.»

Unterschiedlich fallen die Antworten aus auf die Frage nach einer Fusion der Ortsbürger- und Einwohnergemeinde, was die Auflösung der Ortsbürgergemeinde bedeuten würde. Die Mehrheit aller Teilnehmenden kann sich mit 57% einen solchen Schritt vorstellen. Die Ortsbürger selber – von insgesamt 45 beteiligten sich 40 an der Umfrage – lehnen die Auflösung der Ortsbürgergemeinde jedoch ab. «Die Haltung der Ortsbürger ist somit klar», so die Behörde.

Rücklaufquote von knapp 50% gilt als repräsentativ

Mit der Durchführung der Bevölkerungsbefragung beauftragt hatte der Gemeinderat die AWB Comunova AG. Eingeladen waren die Stimmberechtigten der Gemeinde sowie die Schweizer Bürgerinnen und Bürger im Alter von 16 und 17 Jahren. Die erfreuliche Beteiligung von 49,6% darf laut Gemeinderat als hoch und somit als repräsentativ betrachtet werden. Nur 23% machten Gebrauch vom digitalen Fragebogen.

«Die Teilnehmenden gaben ein recht ausgewogenes Bild der Bevölkerungsstruktur bezüglich Alter und Geschlecht ab», resümiert der Gemeinderat und fügt an, dass im Rahmen der Befragung verschiedene Bemerkungen notiert wurden, «primär, um die Antworten argumentativ zu stärken». Vielfach genannt worden sei ein verbesserter Anschluss an den öffentlichen Verkehr.

Der Gemeinderat wird nun die Ergebnisse vertieft analysieren und das weitere Vorgehen festlegen.