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Roland Huggler macht mit der Kommunalpolitik Schluss: Zum Abschied gibt es für die Kinder einen Spielplatz zum Toben und «Choseln»

Stolz präsentiert Gemeindeammann Roland Huggler eines seiner wohl letzten Projekte als Gemeindeammann. Man merkt dem 67-Jährigen an, dass es auch ein Herzensprojekt ist. Ende Juli wurde die Baubewilligung für die Sanierung des bestehenden Spielplatzes beim Gemeindehaus und der Neubau für den «Holzerplatz» hinter der Mehrzweckhalle erteilt. Dies, nachdem eine Einwendung abgewiesen wurde. «Dadurch haben sich unsere Pläne um eine Spielsaison verzögert», sagt Huggler. Doch was lange währt, wird mit Erfolg belohnt. Die Spielskulptur, das MoveArt, beim bestehenden Spielplatz ist bei den kleinen Besuchern schon heute sehr beliebt. «Manchmal spielen so viele Kinder daran, dass man die Skulptur kaum noch sieht», sagt Huggler und lacht.

Das Highlight ist ein Brunnen mit Wasserrinne und Bachlauf

Ein neu gestalteter Trampelweg führt zum Holzerplatz. Dort pflanzte der Elternverein Ende Oktober einige Bäume und Sträucher. Der «Holzerplatz» ist nach seinen Geldgebern benannt. Das Ehepaar Holzer hat der Gemeinde ein Legat vermacht, welches für den Spielplatz eingesetzt wurde. Der naturnahe Spielplatz bietet unter anderem einen Spielturm, aber auch Bänke und eine Feuerstelle. Das Highlight dürfte aber der Brunnen mit Wasserrinne und Bachlauf sein. «Hier können die Kinder so richtig choseln», sagt Huggler. Die Freude über das, was am Holzerplatz entstanden ist, merkt man ihm deutlich an. Vor 20 Jahren war die Erstellung eines Spielplatzes an der Gemeindeversammlung ein Thema. Der damalige Vorschlag war mit 120’000 Franken aber zu teuer und auch der Standort in der «Bünten» nicht ideal. Roland Huggler, damals noch nicht im Gemeinderat, stand an der Gmeind auf und versprach, sich um eine Lösung zu kümmern.

Beim «Holzerplatz» können die Kinder choseln. 

Es ist nicht das einzige Projekt, welches in Schafisheim mehr als einen Anlauf brauchte. Auch über den Kreiselschmuck im Dorf wurde lange diskutiert, schliesslich wurde entschieden, es werden Schafe. Roland Huggler kennt die Schofiser, seit 29 Jahren lebt er zusammen mit seiner Familie im Dorf. Noch besser kennt er sich mit öffentlichen Ämtern aus. Mit 28 Jahren trat er der Zivilschutzorganisation in Buchs bei und wurde dort Chef. In Schofise wurde er in die Schulpflege gewählt, war Gründungsmitglied der Kreisschule Lotten und wurde später Schulpflegepräsident. Doch es reizte ihn, noch etwas anderes zu sehen, er suchte einen Ausgleich zum Beruf. «Eine Behörde funktioniert anders als eine Firma», sagt Huggler, der früher eine Firma für Baumaschinen führte. 2006 wurde er für die SVP in den Gemeinderat gewählt. Nach vier Jahren folgte die Wahl zum Vizeammann. 2018 wurde er Gemeindeammann von Schofise. Ein Amt, welches er zu Beginn unterschätzte, sagt er.

«Ich war selbst überrascht, was auf mich zukam, vor allem der emotionale Aufwand.»

Vier Jahre später macht der 67-Jährige Schluss mit der Kommunalpolitik. Dass er nicht lange Gemeindeammann sein würde, war geplant. Das Amt habe ihn befriedigt, sagt der abtretende Gemeindeammann. Huggler ist ein Schaffer: «Ich wollte produzieren und nicht nur konsumieren.» Zudem seien sie im Gemeinderat immer ein gutes Team gewesen. Der 67-Jährige nimmt aber auch kein Blatt vor den Mund, wenn es um die negativen Seiten seines Amtes geht. Es bereitete ihm mehr als einmal schlaflose Nächte. «Ich würde behaupten, seit etwa acht Jahren ist das Lösen von Problem und das Finden von Kompromissen schwieriger geworden.» Man habe weniger geredet und immer häufiger mit juristischen Mitteln gekämpft.

Spielplatz ist teilweise durch Sponsoren finanziert

Doch vieles hat ihm auch Spass gemacht, so etwa der Kontakt mit der Bevölkerung und vor allem «das Apérölen nach der Gmeind». Besondere Freude hatte Huggler daran, Projekte zu verwirklichen. Nicht alles hat geklappt, häufig aus finanziellen Gründen. Doch auch wenn es der Gemeinde an Geld mangelte, fand der Gemeindeammann auch andere Wege, Probleme zu lösen. Die teure MoveArt-Skulptur auf dem Spielplatz finanzierte die Gemeinde teilweise mittels Sponsoring. Die Findlinge auf dem Holzerplatz, welche als Sitzgelegenheit dienen, organisierte Huggler gratis. «Ich habe mit zwei Kiesgruben gefeilscht und konnte sie selbst aussuchen», erklärt er.

Gemeindeammann löst 20-jähriges Versprechen ein

Kinder sind Roland Huggler ein Anliegen. Zusammen mit seiner Frau hat er zwei Söhne und mehrere Enkel. Vor vielen Jahren nahmen Hugglers zudem drei Pflegekinder auf, eigentlich sollte ihr Haus nur als Zwischenstation dienen. Doch es kam anders. Der Jüngste ist heute 17 Jahre alt und wohnt immer noch beim Ehepaar. «Er hat eben erst seine Ausbildung begonnen», sagt Huggler stolz.

In wenigen Wochen ist Roland Hugglers Amtszeit zu Ende. Die neu gewonnene Freizeit werden er und seine Frau, beide «ausgesprochene Wohnmobilisten», unter anderem zum Reisen nutzen. Und auch mit den Enkeln wollen sie mehr Zeit verbringen. Vielleicht auf dem Schofiser Spielplatz. Sein Versprechen vor 20 Jahren hat Roland Huggler erfolgreich eingelöst.