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Der letzte Solothurner Eidgenosse hört auf: Was Remo Stalders Rücktritt mit seinem Vorbild Roger Federer zu tun hat 

Roger Federer ist das grosse Vorbild von Remo Stalder. Der Mümliswiler Schwinger ist ein glühender Verehrer des Schweizer Tennis-Maestros. Auch wenn sie sich sportlich in komplett verschiedenen Universen bewegt haben, so weisen ihre Karrieren in den letzten Monaten einige Parallelen auf. Sowohl Federer als auch Stalder plagten und plagen sich mit hartnäckigen Verletzungen herum.

Beim Schwinger waren es ein kaputtes Knie und eine lädierte Schulter, die dafür sorgten, dass er seit seinem letzten Auftritt am Eidgenössischen 2019 in Zug nicht mehr ins Sägemehl steigen konnte. Bei Federer sorgt bekanntlich eine Knieoperation dafür, dass ein allfälliges Comeback noch in weiter Ferne liegt.

Während der Tennis-Weltstar noch keine Gedanken an einen Rücktritt verschwendet hat und sich alle Türen für eine Rückkehr auf den Tenniscourt offen hält, so hat Remo Stadler diesen Prozess inzwischen abgeschlossen. Der Mümliswiler liess sich trotz seiner langen Absenz die Option offen, noch einmal aktiv ins Schwinggeschehen einzugreifen.

Am Ende kam aber bei ihm die Einsicht, dass der Körper (und schliesslich auch der Kopf) nicht mehr mitspielten. Darum zog Stalder nun den definitiven Schlussstrich unter seine Aktiv-Karriere. «Wenn man einen Sport so lange betrieben hat, dann hört man nicht einfach so auf. Es war ein harter Entscheid», beschreibt der Landwirt diesen eher langwierigen Prozess.

Auch die Perspektive Pratteln war kein Anreiz

Selbst die Perspektive, im nächsten Jahr in Pratteln am Eidgenössischen im eigenen Teilverband die Laufbahn mit einem sportlichen Höhepunkt abzuschliessen, war für Stalder keine Option:

«Ich habe immer gesagt, dass ich nur ins Sägemehl zurückkehre, wenn mein Körper mitmacht. Ich will nicht einfach nur dabei sein, damit ich dabei war. Wenn, dann wollte ich nochmal einen Eidgenössischen Kranz holen. Und ich musste einsehen, dass das unter diesen Umständen nicht möglich ist.»

Seine Bilanz lässt sich auf jeden Fall sehen: 57 Kränze zieren Stalders Palmarès: Neben dem ESAF-Eichenlaub (Burgdorf 2013) gewann er auch fünf Berg- (drei Mal Weissenstein und je einmal Rigi und Brünig) sowie elf Teilverbandskränze (sieben Mal Nordwestschweiz sowie je einmal Bern, Inner-, Nordost- und Südwestschweiz).

Immerhin: Remo Stadler wird dem Schwingsport erhalten bleiben. Und zwar aus zwei Gründen: «Erstens ist die Kameradschaft, die innerhalb der Sportart in der ganzen Schweiz herrscht, etwas vom schönsten. Das würde mir fehlen. Und zweitens möchte ich dem Schwingen, das mir während vielen Jahren so viel gegeben hat, auch wieder etwas zurückgeben. Ich möchte, dass auch andere Athleten von meinen Erfahrungen profitieren können.»

Remo Stalder mit dem Eidgenössischen Kranz von Burgdorf.

«Man muss viel investieren – und es braucht auch Glück»

Schon in diesem Jahr war Stalder technischer Leiter bei den Mümliswiler Schwingern. Nun leitet er auch Trainings auf kantonaler Ebene. Und seine Mission ist klar: da mit ihm der letzte aktive Eidgenosse der Solothurner Schwinger zurücktritt, muss er dabei helfen, seinen Nachfolger aufzubauen.

Remo Stalder sieht durchaus den einen oder anderen Kandidaten, der sich im kommenden August in Pratteln die drei Sterne hinter den Namen erkämpfen könnten: «Man muss viel investieren und es braucht Glück – so wie auch ich es bei meinem Kranzgewinn in Burgdorf 2013 hatte», unterstreicht der Landwirt.

Mit den Mümliswilern Marcel Kropf, Simon Stoll, Simon Schmutz, Fabian Bader und Remo Studer sieht er potenzielle Solothurnern Eidgenossen. Und natürlich hat auch Remo Stalder das Talent des Oltner Schwing-Juwels Sinisha Lüscher (16) erkannt. «Wobei für ihn Pratteln wohl noch etwas früh kommt. Aber in vier Jahren in Glarus ist er ein heisser Kandidat.»