
Steuervergleich: Welche Aargauer besser fahren und welche schlechter

Im Standortqualitätsindex von Credit Suisse steht der Aargau auf dem sehr guten fünften Rang der Kantone. Doch beim Ressourcenindex ist er nur auf dem 17. Rang. Hier hat sich der Aargau zwischen 2015 und 2021 sogar verschlechtert. Das ist der Grund, warum die Finanzausgleichszahlungen an den Aargau in die Höhe geklettert sind, auf knapp eine halbe Milliarde Franken. Beim Bruttoinlandprodukt liegt der Aargau pro Kopf gar nur auf dem 19. Rang.
Eine Studie von BAK Economics zeigt zudem, wo der Aargau bei der steuerlichen Belastung der Einkommen steht. Als Lesebeispiel zur Grafik (rechts): Wer 80000 Franken Bruttoeinkommen versteuert im Kanton Aargau wird weniger stark belastet (Rang 9) als im Schweizer Durchschnitt (14); am besten kommt in dieser Kategorie Zug weg (Rang 1), am schlechtesten Neuenburg (27). «Über alle Einkommens- und Vermögensklassen ist die Einkommens- und Vermögensbelastung im Aargau im Durchschnitt insgesamt niedriger als in der Schweiz», erklärt Michael Grass von BAK Economics. Tendenziell sei die relative steuerliche Wettbewerbsfähigkeit des Aargaus bei Einkommen und Vermögen umso besser, je niedriger das Einkommen beziehungsweise das Vermögen. Bei den ganz hohen Vermögen sei die effektive Besteuerung nur noch auf dem Level des Schweizer Durchschnitts. Insbesondere gegenüber vergleichbaren Kantonen wie TG, LU, SG und SO verliere der Aargau bei hohen Vermögen an steuerlicher Wettbewerbsfähigkeit. Bei Einkommen beobachtet Grass ein ähnliches Muster.
Tiefe Firmendichte, wenig Firmenhauptsitze
Als Gründe für relativ tiefe Firmensteuereinnahmen gibt die Studie beispielsweise eine unterdurchschnittliche Firmendichte an, wenig Ansiedlung von Grossunternehmen, in der Folge auch einen tiefen Anteil grosser Unternehmen mit hohen Gewinnen, einen geringen Anteil an Firmenhauptsitzen, eine schwache Gewinnentwicklung der grossen Unternehmen, und letztlich eben unterdurchschnittliche Gewinne je Unternehmen.
Wenn alle jüngsten Firmensteuerreformen der Kantone umgesetzt sind, liegt der Aargau bei der ordentlichen Besteuerung nur noch auf Rang 24 (vor Zürich und Bern). Für die meisten (grösseren Industrie-)Unternehmen liegt die Steuerbelastung im Aargau irgendwo zwischen den beiden Extremen, wie Michael Grass gegenüber dieser Zeitung verdeutlicht. Bei einem durchschnittlichen forschungs- und entwicklungsintensiven Unternehmen wird die Belastung immer noch deutlich über dem Durchschnitt liegen. International sei der Aargau weiter gut positioniert.