Studie zum «Super-Sonntag»: Die älteren Generationen entschieden die kantonalen Abstimmungen

Der Kanton Aargau hat am 27. September neben fünf nationalen auch über zwei kantonale Vorlage abgestimmt: Die Abschaffung der Schulpflege im Rahmen einer Neuorganisation der Führungsstrukturen der Aargauer Volksschule und das kantonale Energiegesetz. Nun legt das Zentrum für Demokratie in Aarau (ZDA) seine Studie vor, in der erhoben wurde, wer welcher Vorlage zugestimmt oder sie abgelehnt hat – und wer überhaupt an die Urne ging.  

In einer repräsentativen Umfrage mit über 1000 Teilnehmenden schlüsselt das ZDA das Abstimmungsverhalten nach folgenden soziodemografischen Merkmalen auf: 

  • Geschlecht
  • Alter
  • Einkommen
  • Bildungsgrad (Schulabschluss)
  • Wohnsituation

Das sind die wichtigsten Erkenntnisse:  

Es ist bekannt, dass ältere Menschen und Angehörige höherer Bildungsschichten gemessen an ihrem Anteil an der Bevölkerung häufiger abstimmen gehen als jüngere und Angehörige tieferer Bildungsschichten. Hier brachten auch die beiden kantonalen Vorlagen keine Überraschung.  

Betrachtet man das Stimmverhalten zu beiden kantonalen Vorlagen gemeinsam, fällt vor allem auf, dass ein ungewöhnlich grosser Unterschied zwischen den Geschlechtern herrscht. Zwar sei es meistens so, dass Männer häufiger an Abstimmungen teilnehmen als Frauen, aber am 27. September machte der Unterschied satte 9 Prozentpunkte aus.  

Eine Erklärung für diesen Unterschied sieht das ZDA darin, dass in der Umfrage mehr Frauen als Männer angaben, dass sie leer eingelegt hätten. Aber auch wenn dieser Umstand berücksichtigt wird, ist der Unterschied immer noch signifikant. 

Im Zusammenhang mit der Abstimmung über das Energiegesetz interessiert auch die Beteiligung nach Wohnsituation: Während 62 Prozent der Hauseigentümerinnen und -eigentümer an die Urne gingen, stimmten nur 39 Prozent der Stimmenden, die in Miete oder Pacht leben, ab. Das ist vor allem entscheidend, weil Hauseigentümerinnen und -eigentümer das Energiegesetz mehrheitlich ablehnten. So war die relativ tiefe Mobilisierung der Mieterinnen und Mieter einer der Gründe für die knappe Ablehnung des Energiegesetzes.