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Mit den Kenyan Riders in den Nationalpark: Triathlet Max Studer trainiert in Kenia nicht nur das Laufen

«‘Wusstest du, dass es hier in Iten auch Rennvelofahrer hat?’ Nach einer Woche hat mich ein Europäer aus der gleichen Unterkunft darauf aufmerksam gemacht, dass es hier die «Kenyan Riders» gibt, eine Trainingsgruppe mit Rennvelofahrern. Dieser gehören nicht nur Kenianer an, sondern auch Fahrer aus Uganda und anderen Ländern haben sich ihr angeschlossen, da sie hier gute Trainingsbedingungen vorfinden mit gutem Klima und guten Strecken mit vielen Höhenmetern, die man zurücklegen kann. Die guten Velofahrer dieser Gruppe verbringen den Winter hier und schliessen sich dann im Sommer ihren Teams der Stufe Continental an. Charles aus Uganda steht zum Beispiel bei einem südafrikanischen Team unter Vertrag, andere wiederum gehören einem deutschen Team an. Charles verfolgt ein spannendes Ziel, denn er versucht sich für sein Heimatland Uganda für die Olympischen Spiele in Paris 2024 zu qualifizieren.

Ich war bei meinem ersten Training auf dem Velo sehr überrascht über die Qualitäten der Gruppe, einige fuhren sehr stark, andere wiederum haben erst gerade begonnen.

Ein Kenianer auf dem Velo hält mit

Wir waren im ersten Training rund zehn Fahrer und absolvierten eine lockere Ausfahrt. Die Standardrunde beginnt in Iten und führt runter ins Kerio-Valley und wieder zurück. Das Kerio-Valley ist ein Nationalpark, den man von Iten aus gut sieht. Während es in Iten selbst verschiedene Affenarten zu bestaunen gibt, leben in diesem Tal Elefanten, Giraffen, Zebras und alle anderen bekannten afrikanischen Tiere.

Von Iten auf einer Höhe von 2400 Metern führt die Runde in etwa 35 bis 40 Minuten runter ins Tal auf etwa 1100 Meter. Die Höhendifferenz ist gut zu spüren, es ist viel wärmer als in Iten. Unten angekommen, haben wir gewendet und sind zurückgefahren hoch nach Iten. Diese Strecke bin ich etwas schneller gefahren als der Rest, weil ich ein intensiveres Training verfolgte. Ein Kenianer kam jedoch mit mir mit und blieb bis zum Schluss bei mir – ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet, es überraschte mich, wie gut sie hier nicht nur Laufen, sondern eben auch Velofahren können.

Ich habe selber ein Velo aus der Schweiz mitgenommen, das ich in meinem Velokoffer transportiert habe, was für mich ja nichts Neues ist, da ich immer mit einem Bike herumreise. Ich habe ein sehr simples Velo mitgenommen, es hat zum Beispiel keine Scheibenbremsen, so kann ich ein Defekt selber flicken. Es ist ein Crossvelo, mit dem ich hier alle Strassen befahren kann, insbesondere auch die Gravelstrassen und Waldwegen, die hier atemberaubend schön sind. Ich muss sagen: Ich bin sehr überrascht über die guten Strassenbegebenheiten. Es gibt eine Hauptverkehrsachse, eine viel befahrene Strasse, auf der man besser nicht fährt, weil hier die Verkehrsregeln nicht immer ernst genommen werden. Es war deshalb auch sehr gut, die Kenyan Riders kennenzulernen und von ihnen zu erfahren, welche Strassen und Routen sich hier gut eignen.

Die Gruppe besitzt selber ziemlich gutes Material, klar, nicht das Allerbeste, aber es eignet sich sehr gut. Gehen sie für ihre Teams an die Rennen, bekommen sie die Rennvelos vor Ort von den Teams gestellt, so können sie ihre Trainingsvelos hier lassen. Das nächste Mal nehme ich ein Rennvelo mit Während ich auf dem Crossvelo bin, sind sie mit den schnellen Rennvelos unterwegs. Und sollte ich wieder mal nach Kenia gehen, was sehr wahrscheinlich ist, weil es mir wirklich sehr gut gefällt, dann würde ich sicher auch ein Rennvelo mitnehmen. Denn mit der Zeit wird es mit einem Gravelbike schwierig, das Tempo mithalten zu können, da es schwerer ist und dickere Reifen hat.

Obwohl der Fokus meines Kenia-Aufenthalts klar auf dem Laufen liegt, treffe ich mich gerne und regelmässig mit den ambitionierten Fahrern. Sie wohnen hier in einem Haus, indem jeder ein eigenes, kleines Zimmer hat. Per Whatsapp vereinbare ich mit ihnen die Trainingszeiten, worauf wir uns dann vor ihrem Haus treffen. Je nach Programm ist das so zwischen acht und neun Uhr morgens. Ich schätze es sehr, dass ich hier auch noch ein wenig auf dem Velo trainieren kann und dabei sogar noch Begleitung habe.»