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Das sagen die Ammänner kurz vor den Abstimmungen zum gemeinsamen Erschliessungsprojekt 

In wenigen Tagen stimmen die Unterkulmer (am 25. November) und die Teufenthaler (26. November) an den jeweiligen Gemeindeversammlungen über ein gemeinsames Projekt ab: Seit Jahren sind das Unterkulmer Industriegebiet Feldmatte und das ehemalige Injecta-Areal in Teufenthal ungenügend erschlossen. Für die Gemeinden ist eine Erschliessung essenziell für die Weiterentwicklung des Areals. Hauptziel ist, mehr Jobs in die Region zu holen.

Als Voraussetzung für die Projektrealisierung wurde bis vor rund einem Jahr der Herbergekreisel beim Bahnhof Teufenthal vom Kanton gebaut, inklusive Sanierung des Bahnübergangs und Ausbau der Ein- und Ausfahrt zur Schmittengasse. Die Gemeinden sind nun also so weit, dass die weiterführenden Strassenprojekte zur Erschliessung der Industriegebiete in Angriff genommen werden können.

Das 6,5-Millionen-Franken-Projekt, dessen Planungskredit vor rund fünf Jahren bewilligt wurde, sorgt in den betroffenen Gemeinden immer wieder für Diskussionsstoff. Sollte das Projekt an der Unterkulmer Gmeind abgewiesen werden, will Niklaus Boss, Gemeindeammann von Teufenthal, seine Bevölkerung trotzdem am Tag danach darüber befinden lassen. Schliesslich könne nach den Gemeindeversammlungen noch das Referendum ergriffen werden. Die Ammänner Niklaus Boss (Teufenthal) und Emil Huber (Unterkulm) haben vier der brennendsten Fragen gemeinsam schriftlich beantwortet:

1. Wurden die betroffenen Grundeigentümer, die die Hälfte der Projektkosten tragen, über deren Kostenbeteiligung für die Erschliessung informiert? Welche Rückmeldungen sind Ihnen bekannt?

Wir haben alle Grundeigentümer im Februar oder März zur Besprechung des Projekts eingeladen. Fast alle Grundeigentümer – einer wollte trotz mehrfacher Einladung nicht – nutzten die Gelegenheit, sich das Projekt von uns vorstellen zu lassen. Alle wurden über Landerwerb und Erschliessungsbeiträge umfassend informiert. Vor der Info-Veranstaltung vom 10. November haben wir alle Grundeigentümer mit den Unterlagen zum Projekt per Post bedient. Es gab keine wesentliche Kritik. Die Kosten wurden als korrekt beurteilt. Von einem Eigentümer wurde die Linienführung in Frage gestellt. Diese steht im Projekt nicht mehr zur Diskussion.

2. Wo ist der Veloweg auf der neuen Strasse vorgesehen?

Der Veloweg ist via Zufahrt zum Bahnhof und entlang der Bahn geplant. Es handelt sich um eigenes, kantonales Projekt.

3. Südlich der Feldmatte wurde eine Fläche in eine Landwirtschaftszone umgezont und somit Voraussetzungen geschaffen, die eine Zufahrt von Süden her verunmöglicht. Mit ein Grund dafür sei eine Gasleitung. War eine Versetzung der Leitung, wie beispielsweise in Suhr (Projekt Veras), keine Option?

Die Anfrage suggeriert, dass Unterkulm Bauland ausgezont hat, um eine Erschliessung via Teufenthal zu ermöglichen. Diese Aussage ist absolut falsch. Die Auszonung der Gewerbezone im Bereich Badi (notabene weiter südlich und auf der anderen Strassenseite) hat nur soweit damit zu tun, dass die Baulandfläche durch die Nutzungsplanung Feldmatte nicht erheblich vergrössert wurde. Dies, um den kantonalen Bestimmungen bezüglich Baulandgrösse gerecht zu werden. Eine Vergrösserung der Industriezone Feldmatte mit separater Erschliessung, so wie dies ursprünglich geplant war, konnte unter anderem aus diesem Grund nicht umgesetzt werden.

Einerseits verlangt der Kanton gemäss Raumplanungsgesetz, dass Erschliessungsstrassen über Baugebiet führen, andererseits war er aber nicht bereit dazu, die notwendigen Baulandressourcen zu genehmigen. Kommt hinzu, dass die Swissgas-Transitleitung einen erheblichen Gefahrenperimeter definiert, in dem faktisch ein Bauverbot und ein Verbot für längere Aufenthaltszeiten besteht (Störfallgesetz). Teufenthal stand mit der Ansiedlung der Firma Backer ebenfalls in der Pflicht, die Erschliessung des Injecta-Areals zu überprüfen. Insbesondere auch mit der eisenbahnrechtlichen Pflicht, die Bahnübergänge zu sichern. Aus Kosten-Nutzen-Überlegungen haben Regierungsrat, kantonale Fachstellen und die beiden Gemeinde entschieden, sich dieser Herausforderung gemeinsam zu stellen.

4. Die Kostenbeteiligung von Unterkulm an die Erschliessungsstrasse in Teufenthal (427’000 Franken) wurde von einigen Stimmbürgern als ungenügend betitelt. Könnten Sie nochmals erläutern, wie Sie auf diesen Betrag kommen?

Bereits bei der Genehmigung des dafür notwendigen Planungskredites wurde die zusätzliche Kostenbeteiligung der Gemeinde Unterkulm von 427’000 Franken erläutert und bestimmt. Im Projekt Kreisel Bahnhof Teufenthal wurde der Bahnübergang verbreitert und gesichert. Die Schmittengasse wurde ausgebaut, mit Spezialbelag für stark befahrene Strassen samt Lastwagenfahrten. Damit wurde der Anschluss der Industrie an die Wynentalstrasse geschaffen. Aus den Kosten für den Ausbau der Schmittengasse, rund 1,5 Millionen Franken, wurde der Anteil von Unterkulm berechnet.