
Thomas Burgherr zur Wahlschlappe: «Die SVP Aargau hatte ein schwieriges Jahr»
Als die AZ im September die Resultate einer repräsentativen Umfrage der Forschungsstelle Sotomo veröffentlichte, zweifelte SVP- Kantonalpräsident Thomas Burgherr diese an. Dass seine Partei vier Prozentpunkte an Wählerstärke einbüssen würde, hielt er nicht für plausibel. Tatsächlich waren die Verluste für die SVP am Sonntag sogar noch höher, sie verlor 6,5 Prozentpunkte und einen Sitz im Nationalrat.
Die SVP wollte ihre sieben Sitze verteidigen, nun haben Sie einen verloren – sind Sie enttäuscht?
Ja, die Enttäuschung bei uns ist gross, wir haben massiv an Wählerstärke verloren und ein Mandat eingebüsst, das tut natürlich weh.
Wo sehen Sie die Gründe für den Wähler- und Sitzverlust, was hat Ihre Partei falsch gemacht?
Die SVP Aargau hat ein schwieriges Jahr hinter sich, die Geschichte mit Regierungsrätin Franziska Roth und die Seniorenliste von Maximilian Reimann haben uns sicher nicht geholfen. Dazu kommt, dass unsere Themen im Wahlkampf nicht im Vordergrund standen, auch das war völlig anders als vor vier Jahren.
Vor vier Jahren erzielte die SVP ein Rekordresultat mit 38 Prozent Wähleranteil, nun ist Ihre Partei geradezu eingebrochen.
Bei einem so hohen Wähleranteil, wie wir ihn hatten, ist es natürlich, dass es auch Schwankungen geben kann. Diesmal haben wir einen Ausschlag nach unten erlebt, das bedaure ich. Wir hoffen, dass der Trend für die SVP in vier Jahren wieder nach oben geht. Wir werden alles dafür tun, dass dies gelingt. Zuerst müssen wir aber die Resultate im Detail analysieren.
Sie hatten eine Listenverbindung mit FDP, EDU und Team 65+, die CVP war – anders als vor vier Jahren – nicht dabei. Hatte die SVP diesmal die falschen Partner?
Ich habe mich immer für eine breite bürgerliche Listenverbindung mit der CVP ausgesprochen. Die CVP wollte nicht mitmachen, sie hat heute einen Sitz dazugewonnen, aus ihrer Sicht war der Entscheid damit richtig.
War es richtig, bei der SVP Aargau eine Altersguillotine einzuführen und damit auf bewährte Kräfte wie Luzi Stamm und Maximilian Reimann zu verzichten?
Wir haben keine Altersguillotine eingeführt, Maximilian Reimann hätte die Möglichkeit gehabt, sich am Parteitag der Nomination zu stellen. Ich bin überzeugt, dass er von der SVP-Basis aufgestellt und heute als Nationalrat gewählt worden wäre.
Sie selber wurden als Nationalrat wiedergewählt, gibt es sonst noch positive Aspekte aus Ihrer Sicht als Aargauer SVP-Präsident?
Ja, die gibt es: Hansjörg Knecht und Jean-Pierre Gallati haben beide sehr gute Ausgangslagen für den zweiten Wahlgang der Ständerats- und Regierungsratswahl am 24. November.