Toni Eigensatz: 42 Jahre war er Gemeindeschreiber in Roggliswil

Es wäre wohl vermessen, zu behaupten, die offiziellen Traktanden seien nicht auf das gleiche Interesse gestossen wie die Verabschiedung des 42 Jahre im Amt als Gemeindeschreibers gewesenen Toni Eigensatz. Doch vermutlich auch seinetwegen war die Gemeindeversammlung vom vergangenen Donnerstag in Roggliswil sehr gut besucht. Nach über vier Jahrzehnte nämlich wurde Toni Eigensatz offiziell verabschiedet. Gemeindepräsident Josef Steinmann würdigte Toni Eigensatz für seine unermüdliche Arbeit in seiner Funktion als Gemeindeschreiber von Roggliswil. Seit dem 1. Mai 1976 amtete Eigensatz in jener Funktion. «Mit viel Herzblut und stets gewissenhaft hat er unsere Gemeinde vorbildlich geführt», hielt Steinmann fest, um anschliessend rhetorisch fragend einzuwerfen: «Wo stünde Roggliswil wohl heute ohne Toni Eigensatz?» Der in den Ruhestand getretene Gemeindeschreiber blickt auf eine angenehme Zeit zurück. Sie sei zwar stets fordernd gewesen, «doch die abwechslungsreichen Aufgaben waren auch immer äusserst reizvoll». Mit grossem und anerkennendem Beifall wurde Toni Eigensatz in seinen wohlverdienten Ruhestand entlassen. Neu im Amt als Gemeindeschreiberin ist Karin Döös, die sich anschliessend den Bürgern vorstellte und durch ihre grosse Erfahrung in ähnlichen Positionen Eindruck hinterliess.

Gesunde Gemeindefinanzen

Zu den offiziellen Geschäften: Nachdem Gemeindepräsident Josef Steinmann den Jahresbericht vorgestellt hatte, wurde dieser einstimmig zur Kenntnis genommen. Dabei strich er unter anderem die Bildung und insbesondere die Musikschule hervor. «Wir hoffen, hierbei eigenständig bleiben zu können», unterstrich er die Wichtigkeit einer im Dorf ansässigen Musikschule. Stolz macht Steinmann auch die finanzielle Lage Roggliswils, die im Übrigen vor kurzem ihren 700. Bewohner begrüssen durfte. Die Prokopfverschuldung beträgt gerade mal 24 Franken. «Nicht zu Unrecht fragen uns deshalb viele, was wir denn noch besser machen wollen», so Steinmann. Wieder um Finanzen ging es im zweiten Traktandum. Doch auch die Genehmigung der Verwaltungsrechnung wurde einstimmig angenommen. So erwirtschaftete Roggliswil bei der Laufenden Rechnung bei einem Aufwand von 3.3 Millionen Franken und einem Ertrag von 3.6 Millionen Franken einen Gewinn von fast 300 000 Franken. «Somit haben wir gute Argumente, um unsere Eigenständig auch in Zukunft zu bewahren», zeigte sich Steinmann stolz. Stolz sein können die Einwohner Roggliswils auch bei der Betrachtung der Investitionsrechnung mit einer Nettoinvestitionsabnahme von 44›500 Franken. Die anwesenden Stimmbürger nahmen den Antrag des Gemeinderates an und haben den Mehrertrag von knapp 300›000 Franken dem Eigenkapital zugeschrieben.

Dass sich ein Regierungsrat ins tiefste Luzerner Hinterland an einer Gemeindeversammlung zeigt, dass sich dort spezielles abspielen muss. Roggliswil erhielt am 27. März dieses Jahres das Label «Energiestadt». Ein Label, das als Leistungsausweis für eine nachhaltige Energiepolitik steht. Im Zentrum stehen erneuerbare Energien, umweltverträgliche Mobilität und eine effiziente Nutzung der Ressourcen. «All dies hat Roggliswil in ihrem Dossier eindrücklich präsentiert», gab sich Walter Kubik, Botschafter des Labels Energiestadt, beeindruckt. Vier Jahre Arbeit steckt dahinter, in denen sich Roggliswil ehrgeizige Ziele gesetzt habe. «Doch sie sind realistisch», so Kubik weiter. Energiestädte sollen im Übrigen nicht die Welt retten, meinte der Botschafter etwas plakativ. «Vielmehr geht es darum, eine Unabhängigkeit anzustreben.» Eine Unabhängigkeit von fossilen Energiequellen beispielsweise. «Hin zu erneuerbaren – eben unabhängigen – Energiequellen.» Das Label «Energiestadt» liegt auch Robert Küng, Regierungsrat des Kantons Luzern, am Herzen. Der Vorsteher des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements liess sich die Gelegenheit nicht nehmen und gratulierte Roggliswil persönlich.

IG Roggliswil erhält Preis

Den Anerkennungspreis erhielt die IG Roggliswil bewegt für ihre Dienste im Sinne der Gemeinde. Verliehen wurde der Preis von Gemeinderätin Brigitte Purtschert. Verabschiedet wurde Ruth Winerberg als Präsidentin der Bildungskommission. Dieses Amt bekleidet neu Sara Peter. Neu als Mitglied in der Bildungskommissionn wurde Pirmin Blum begrüsst.