Sie sind hier: Home > Aargau > Solche Bilder soll es nicht mehr geben – die verheerenden Hochwasserereignisse führten nun zu einer Veränderung

Solche Bilder soll es nicht mehr geben – die verheerenden Hochwasserereignisse führten nun zu einer Veränderung

Nach dem Unwetter vom 8. Juli 2017 ging die Gemeinde über die Bücher.

Die verheerenden Hochwasserereignisse der letzten Jahre haben ein Trauma im kollektiven Uerkner Bewusstsein generiert. Am schmerzlichsten wirkte sich das Hochwasser vom Juli 2017 aus, als die Wassermassen, die quer durchs Dorf strömten, ein Volumen erreichten, wie es nur alle 300 Jahre vorkommt.

«Nach diesem Hochwasser gingen wir mit dem Kanton neue Wege», sagte Ammann Herbert Räbmatter, als er am Donnerstag die Infoveranstaltung zum Gmeindstraktandum «Sicherstellung des Hochwasserschutzes» eröffnete. Die neuen Wege führten nicht nur zu einem neuen Hochwasserprojekt, sondern auch zu einer neuen Federführung: Der Kanton hat diese nun statt der Gemeinde inne.

2,35 Millionen Franken soll die Gemeindeversammlung am 26. November dafür sprechen. Den Rest der Gesamtkosten von 9,76 Millionen Franken zahlen Bund, Kanton und Gebäudeversicherung.

Gemeinde kaufte vorsorglich Land

Damit wird auf der Höhe der ehemaligen Rosengärtnerei Koller quer über den Talboden ein Damm gebaut, der ein Rückhaltebecken formt und 150000 Kubikmeter Wasser aufhalten kann. Die Kantonsstrasse muss dazu ein Stück den Hang hinauf versetzt werden. Zudem müssen Brücken wie jene bei der Bergstrasse, der Hinterhubelstrasse, der Bachstrasse und bei der Metzgerei sowie die Metzgerei selber aus- oder neu gebaut werden. Mehrere Parzellen Richtung Bottenwil, die durch das Rückhaltebecken überflutet würden, hat die Gemeinde in den letzten Jahren erworben. Die restlichen Parzellen gehören Landwirten, ihr Ausfall würde bei einer Überschwemmung entschädigt.

Es steht viel auf dem Spiel. Nach der Ablehnung der beiden Vorgängerprojekte an der Urne ist es überaus wichtig, dass das dritte Projekt durchkommt. Nicht nur würde der Wille der Bewohner hinsichtlich des Hochwasserschutzes infrage gestellt – auch macht die Aargauische Gebäudeversicherung Hausbesitzern Druck. Einzelne mussten an ihren Liegenschaften bereits eigene Verbauungen anbringen. Entsprechend gross war das Interesse an der Veranstaltung. Um die 80 Personen hörten den Ausführungen von Gemeinderat und dem kantonalen Projektleiter Sebastian Hackl zu.

Mehrere Anwesende wollten prüfen, ob an den Projektkosten nichts mehr zu machen ist. Ob die finanzielle Hilfe von Bund und Kanton dieselbe sei, wenn lediglich die Hochwasserpro­bleme von Uerkheim und nicht auch jene von Holziken und Kölliken gelöst würden, fragte ein Votant. Die beiden anderen Gemeinden würden nicht sonderlich profitieren, gab Sebastian Hackl zur Antwort, «wir lösen mit dem Projekt nur die Probleme von Uerkheim».

Ein anderer Votant wollte wissen, weshalb denn noch bauliche Massnahmen bei Brücken nötig sind, wo doch der Damm gebaut werde. Ob man diesen nicht einfach höher bauen könne. Dadurch müsse der Damm auch breiter und teurer gebaut werden, so Hackl. Ausserdem komme nicht alles Wasser vom hinteren Uerkental – auch im Dorf vorne könne die Uerke bei Starkregen über die Ufer treten. Ein dritter Anwesender wollte wissen, ob nicht Geschiebe den Rechen im Damm-Durchlass verstopfen würde. Der grobe der beiden Rechen, so Hackl, würde Geschiebe zur Seite drücken, Verstopfungen könnten so vermieden werden.

Der heutige Steuerfuss von 119 Prozent werde nicht erhöht, betonte Räbmatter. Es gäbe während dieser Dauer eine maximale Verschuldung von 500 Franken pro Einwohner. Nach Bauende des Projekts ab 2027 werde man die Projektkosten durch die Abschreibungen unvermeidlich spüren. «Unsere Kostenrechnung zeigt aber, dass wir das stemmen können.»