SBB-Tageskarten: Welche Gemeinden bieten sie an und wo sind sie am günstigsten?
Die Züge in den Nachbargemeinden fahren gerade in entgegengesetzte Richtung: Eiken stellt den Verkauf der SBB-Tageskarten per Ende Januar ein, Münchwilen wird ihn etwa dann einführen. Oder genauer: Wieder einführen, denn bis Ende Juni hat die Gemeinde zwei Karten im Angebot.
Die Gemeinde strich den Kartenverkauf – vor allem auch, weil er aufgrund der (pandemiebedingt) sinkenden Auslastung stark defizitär war. Zudem kauften oft nicht Ortsansässige die Karten – was nicht im Sinne des Erfinders, also der SBB, aber landläufige Praxis ist.
Bevölkerung wollte die Tageskarten zurück
Doch der Gemeinderat machte die Rechnung ohne seine Bürgerinnen und Bürger. Diese wollten das in Nicht-Pandemie-Zeiten beliebte Angebot zurück und so brachte der Gemeinderat das Geschäft am Freitag vor den Souverän – allerdings mit Antrag auf Ablehnung.
Das sahen die anwesenden Stimmberechtigten anders: Sie sagten mit 31 gegen 18 Stimmen Ja zur Wiedereinführung. Man werde nun die Verkaufspreise neu berechnen und auch die Onlinereservierung wieder aufbauen, sagt Gemeindeschreiber Roger Wernli auf Anfrage. Zudem muss das Reglement überarbeitet werden, denn auf Antrag aus dem Plenum sollen Auswärtige künftig nur noch fünf Arbeitstage vor dem Stichtag eine Karte kaufen können. Auf Karten-Einkaufstour geht Münchwilen allerdings noch nicht. «Wir warten zuerst die Referendumsfrist ab», so Wernli.
Gar nicht mehr auf Einkaufstour geht die Nachbargemeinde Eiken. «Die Nachfrage hat markant abgenommen und deshalb verzichtet der Gemeinderat darauf, weiterhin Karten zu verkaufen», sagte Gemeindeschreiberin Claudia Müller. Der Verkauf wird per Ende Januar eingestellt.
Dann ist er in Mettauertal bereits Geschichte. Die Gemeinde verkauft die letzten Karten für eine Reise am 7. Dezember. «Das Angebot wird hauptsächlich aus finanziellen Gründen eingestellt», sagt Gemeindeschreiber Florian Wunderlin. Andererseits gebe es auch immer mehr Konkurrenzangebote für Tageskarten und schliesslich haben die SBB vor einiger Zeit kommuniziert, dass die Gemeinde-Tageskarten sowieso im Jahr 2023 eingestellt würden.
Herznach-Ueken prüft die Weiterführung
Die sinkende Auslastung, das jährliche Defizit und Konkurrenzangebote wie Spartickets führen auch in anderen Gemeinden dazu, das Angebot zu hinterfragen. Man prüfe derzeit, ob das Angebot ab Februar 2022 noch weitergeführt werde. Und Harry Wilhelm, Verwaltungsleiter Herznach-Ueken, sagt:
«Wir haben noch nicht entschieden, ob das Angebot ab dem 1. April 2022 weitergeführt wird.»
Weitere Gemeinden könnten folgen – oder sind bereits vorausgegangen. So haben Gansingen und Wegenstetten den Verkauf bereits vor Monaten eingestellt.
Die Mehrheit der Fricktaler Gemeinden, die in den letzten Jahren Tageskarten verkauft haben, wird sie auch nächstes Jahr anbieten. So etwa Wallbach. «Der Gemeinderat hat auch für das Jahr 2021 an den Tageskarten festgehalten, obwohl absehbar war, dass die Auslastung nicht mit früheren Jahren vergleichbar sein wird», sagt Gemeindeschreiber Thomas Zimmermann. Daran halte der Gemeinderat auch für das kommende Jahr fest.
Auslastung dank des Sommers bei 63 Prozent
Daran ändert auch das Defizit nichts, das die beiden Tageskarten in den beiden Coronajahren eingefahren haben. Im letzten Jahr betrug der Verlust rund 12’000 Franken. In diesem Jahr «beträgt die Auslastung dank der Sommermonate immerhin noch 63 Prozent, was einem Verlust zwischen 8000 und 10’000 Franken entspricht», so Zimmermann. Es bleibe zu hoffen, dass nach der Wintersaison 21/22, die pandemiebedingt wieder schwach ausfallen dürfte, im Frühling bis Herbst 22 die Auslastung wieder in den Bereich von 60 bis 80 Prozent steige. Zimmermann sagt:
«Wenn die Schweizer und Schweizerinnen nach wie vor im Inland reisen, Ausflüge unternehmen und Ferien verbringen, sind die Tageskarten gefragt. So profitieren der Bürger und der öffentliche Verkehr.»
Zumindest bis 2023. Denn dann wollen die SBB das Angebot durch ein neues ersetzen. «Dann wird der Gemeinderat Angebot und Preis überprüfen und allenfalls eine Anpassung vornehmen», sagt Urs Treier, Gemeindeschreiber von Gipf-Oberfrick. Für 2022 dagegen ändert sich in Gipf-Oberfrick nichts. Auch dann heisst es: nächster Halt, Tageskarte.