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1 Mio. Franken für Werkleitungen: Weshalb der Verpflichtungskredit erst nach Baubeginn zur Abstimmung kommt

Die Investition ist happig: 1,325 Mio Franken kommt der Ersatz der ICT-Infrastruktur der Schule Villmergen zu stehen. Das Geld wird benötigt, um das pädagogische Medienkonzept, welches der Lehrplan 21 vorschreibt, umzusetzen.

Die aktuell im Einsatz stehenden Geräte sind in die Jahre gekommen, sie sind zwischen fünf und zehn Jahre alt und müssen ersetzt werden, schreibt der Gemeinderat in seiner Botschaft zur Gemeindeversammlung vom kommenden Freitag.

Eine Analyse habe zudem ergeben, dass auch das Netzwerk erneuert oder ausgebaut werden muss. Eine Ausnahme bildet dabei das neue Schulhaus Mühlematten, dort verfügt man bereits über die entsprechende Infrastruktur.

Ein persönliches Gerät ab der dritten Klasse

Eingeführt werden die elektronischen Geräte bereits auf der Kindergartenstufe. Dort stehen jeweils drei Tablets zur Verfügung. In der 1. und 2. Klassen sind es dann sechs Tablets, die pro Klasse abgegeben werden. Ab der dritten Klasse erhalten alle Villmerger Schülerinnen und Schüler ein persönliches Arbeitsgerät.

Der Gemeinderat schreibt, dass man sich für Tablets entschieden habe, weil sie flexibel einsetzbar und günstiger in der Anschaffung sind als beispielsweise Laptops. Auf der Bestellliste stehen unter anderem 588 Tablets mit Tastatur und 84 ohne, ausserdem Drucker, Ladestationen und Arbeitsplatz-Peripherien. Diese Anschaffungen schlagen mit 963’000 Franken zu Buche.

Hinzu kommen noch jährlich wiederkehrende Kosten von 460’600 Franken. Das macht unter dem Strich eine Investition von 1,325 Mio. Franken. Der Gemeinderat macht in seiner Botschaft darauf aufmerksam, dass eine Ablehnung eine wesentliche Benachteiligung der Schülerschaft zur Folge hätte.

An diesem Kredit führt kein Weg vorbei

Ein Verpflichtungskredit in der Höhe von 993’000 Franken für die Sanierung der Werkleitungen an der Anglikerstrasse steht ebenfalls auf der Traktandenliste. Auch an dieser Investition führt kein Weg vorbei, die Gemeinde ist verpflichtet, diese Arbeiten auszuführen, weil die Sanierung und der Ausbau der Angliker-/Nutzenbachstrasse vom Regierungsrat verordnet wurden.

Das Projekt sieht vor, dass die Gemeindewerke die Werkleitungen der Wasser- und Stromversorgung auf einer Länge von rund 600 Metern erneuern und technisch auf den neuesten Stand bringen. Die Stimmberechtigten werden sich nun fragen, weshalb der Kredit erst jetzt – bald zwei Jahre nach dem Spatenstich – zur Abstimmung kommt. Das ist auf ein Missverständnis zurückzuführen. Die Gemeindewerke gingen davon aus, dass ein Verpflichtungskredit nicht nötig sei, und stellten die Investition ins Budget ein. Diese Einschätzung war nicht korrekt, deshalb befindet nun der Souverän darüber.

Der Gemeinderat schliesst eine Steuererhöhung nicht aus

Das Budget, basierend auf einem unveränderten Steuerfuss von 102 Prozent, sieht einen Ertragsüberschuss von rund 1 Mio. Franken vor. Bei der Einwohnergemeinde resultiert ein negatives Ergebnis von 312’500 Franken. Der Selbstfinanzierungsgrad der Gemeinde beträgt derzeit 39,7 Prozent, langfristig sollte dieser aber 100 Prozent betragen.

Der Gemeinderat schreibt denn auch in seiner Botschaft: «Der Aufgaben- und Finanzplan zeigt auf, dass die finanzielle Lage der Gemeinde und auch der Ausblick nicht rosig sind. Falls sich die Kennzahlen bewahrheiten, ist eine allfällige Steuerfusserhöhung in den nächsten Jahren nicht ausgeschlossen.»