Waffendichte im Aargau: Politiker sind besorgt und verlangen Antworten vom Regierungsrat

Im Aargau gibt es rund 16’000 registrierte Waffenbesitzer. Ihnen gehören rund 72’000 Waffen. Letztes Jahr sind 5134 Waffenerwerbsscheine ausgestellt worden. In keinem anderen Kanton wurden pro 1000 Einwohner mehr solche Scheine ausgestellt als im Aargau. Laut einer Umfrage und Berechnungen des «Tages-Anzeigers» kommen im Aargau 7,7 Waffenscheine auf 1000 Einwohner. An zweiter Stelle folgt der Kanton Genf mit 6,1 Waffenerwerbsscheinen pro 1000 Einwohner, gefolgt vom Kanton Schwyz mit 5,9. Der Schweizer Durchschnitt liegt bei 4,5.

Der Regierungsrat hat bereits vor einem Jahr eine umfangreiche Interpellation der GLP-Fraktion zum steigenden Verkauf von Schusswaffen beantwortet. Dennoch doppeln Grossräte von SP, FDP, EVP, GLP und den Grünen mit einem weiteren Vorstoss nach. Es sei «besorgniserregend», dass die Gründe für die Zunahme generell und für den überproportionalen Aargauer Anteil immer noch nicht klar seien.

Die Grossräte wollen deshalb erneut wissen, wie sich der Regierungsrat erkläre, dass im Aargau pro Kopf am meisten Waffenerwerbsscheine ausgestellt werden, und ob er zwischenzeitlich Anstrengungen unternommen habe, die Zunahme fundiert zu ergründen beziehungsweise ob er überhaupt Handlungsbedarf sehe, falls sich die Zahl der Waffenerwerbsscheine weiter «derart überproportional» halten sollte.

Detailliertere Gründe angeben
Wer einen Waffenschein beantragt, muss den Erwerbsgrund angeben, sofern er die Waffe nicht zu Sport-, Jagd- oder Sammelzwecken anschaffen will. In der Antwort auf die Interpellation der GLP-Fraktion schrieb der Regierungsrat, in den meisten Fällen würden denn auch Sport- und Sammelzwecke aufgeführt. Nur selten werde als Grund Selbstverteidigung angegeben.

Die Parlamentarier wollen von der Regierung wissen, ob mit der aktuellen Waffengesetzgebung eine «präzisere Erfassung möglich und angezeigt wäre».
Schliesslich fragen die Grossrätinnen und Grossräte allgemein, ob im Aargau ein genügendes Wissen über «Quantität und Art des Waffenbestandes» bestehe respektive wie gross die vermutete Dunkelziffer sei. (nla)