Wahlkampf im Aargau zehn Monate vor den Wahlen? «Das ist nur ein Neujahrswunsch»

Ebenfalls mit Neujahrswünschen wartet nun die glp auf (Screenshot Tele M1).
Ebenfalls mit Neujahrswünschen wartet nun die glp auf (Screenshot Tele M1).

Dienstagmorgen am Bahnhof Aarau. Die Aargauer Grünliberalen verteilen Powerriegel an die Bevölkerung und lancieren so ihre neue Plakatkampagne. Neben den Parteiparolen und Neujahrswünschen sind darauf die Nationalratskandidaten sowie Ständeratskandidat Beat Flach zu sehen. Zehn Monate vor den eidgenössischen Wahlen am 20. Oktober.

«Wir starten jetzt schon – weil die Wahlen dieses Jahr ganz, ganz wichtig sein werden», sagt Beat Flach, grünliberaler Ständeratskandiat, zum doch recht frühen Start in den Wahlkampf gegenüber Tele M1.

«Unsere Leute zeigen»
Die klassischen Wahlplakate am Strassenrand dürfen im Kanton Aargau erst zwei Monate vor den Wahlen aufgestellt werden. Deshalb hat auch die BDP einen etwas anderen Weg gewählt: Plakate mit Glückwünschen fürs neue Jahr und je vier Parteivertretern sind seit Mitte Dezember im Kanton zu sehen. Damit würde die BDP das Rennen um den frühesten Wahlkampfstart gewinnen.

Würde. Denn: «Das ist nicht Wahlkampf, das ist ein Neujahrswunsch», wehrt Bernhard Guhl ab. Aber selbstverständlich: «Wir wollen damit auch unsere Leute zeigen.» Und dass die BDP nicht nur aus ihm bestehe, wie der Nationalrat erklärt.

«Wir haben das nicht nötig»
Grünen-Präsident Daniel Hölzle findet das keine gute Idee: «Ich glaube, die Leute wollen nicht jederzeit unsere Grinde sehen. Deshalb glaube ich, das ist nicht nötig – und wir haben das auch nicht nötig.»

Als «Geldvernichtung» bezeichnet SVP-Fraktionspräsident Jean-Pierre Gallati derart frühen Wahlkampf. «Geld, das man gescheiter in den drei Monaten investiert, in denen wirklich Wahlkampf ist.»

Politikwissenschaftler Daniel Kübler beobachtet, dass immer früher und damit länger Wahlkampf gemacht wird. Er kann die frühe Präsenz von GLP und BDP nachvollziehen: «Beide Parteien starten aus einer schwierigen Position.» Sie müssten Personen bekannt machen, die gegen bereits viel bekanntere Aushängeschilder anderer Parteien antreten müssen. (smo)