Weil die Coronazahlen steigen: Lehrerverbands-Präsidentin fordert Verbot von Schullagern

«Müssen Personen inkl. Kinder morgen in der Schule Masken tragen? Der Kanton muss eine klare Weisung erlassen. Und zwar JETZT!». Das schrieb der Aargauische Lehrerinnen- und Lehrerverband am Sonntag auf Twitter, nachdem der Bundesrat die Verschärfung der Coronamassnahmen ab Montag bekannt gegeben hatte.

Schon nach dem Ende der Sommerferien und der Rückkehr der Kinder und Jugendlichen in die Schulzimmer hatte es Kritik am Bildungsdepartement gegeben – auch damals wünschten sich Lehrerinnen und Lehrer verbindliche Vorgaben.

Nun, eine Woche nach dem Ende der Herbstferien und vor dem Hintergrund stark steigender Infektionszahlen, sagt Kathrin Scholl, die Präsidentin des Lehrerinnen- und Lehrerverbandes: «Wir haben Mails und Anrufe von Lehrpersonen erhalten, die wegen den Massnahmen des Bundes verunsichert waren. Deshalb hätten wir es geschätzt, wenn das Bildungsdepartement am Sonntag eine Information herausgegeben hätte.»

Lehrpersonen können freiwillig Masken tragen im Schulzimmer

Offenbar sei es so, dass die bisherigen Schutzkonzepte in den Schulen mit Abstandsregeln, Händewaschen und fallweise Plexiglasscheiben weiterhin reichen, ergänzt Scholl. Es wäre aus ihrer Sicht aber hilfreich gewesen und hätte für Klarheit gesorgt, wenn das Bildungsdepartement dies kurz bestätigt hätte. Maskenpflicht gilt im Aargau demnach weiterhin nur an Kantons- und Berufsschulen, sowie an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). An der Volksschule sind keine Masken vorgeschrieben.

Scholl sagt, die Frage nach Masken im Schulzimmer werde immer wieder gestellt. «Wir empfehlen allen Lehrpersonen, die sich unwohl fühlen, weil der Abstand nicht immer eingehalten werden kann, selber im Unterricht eine Maske zu tragen.»

Die steigenden Coronazahlen machen Scholl Sorgen. Dies, weil im Aargau Lehrermangel herrscht und die Situation schon in normalen Zeiten angespannt ist. «Die Personaldecke ist ohnehin schon dünn, nun gibt es einige Quarantänefälle, aber auch Ausfälle wegen Grippe», berichtet sie.

Schullager: Eine Klasse geht, die andere verzichtet

Scholl sieht insbesondere Klassenlager als mögliche Infektionsherde – wie in Sins, wo vor einem Monat nach einem Coronaausbruch in einem Lager 130 Schüler in Quarantäne mussten. «Nach diesem Fall und den stark gestiegenen Zahlen in den letzten Tagen bin ich der Meinung, dass jetzt keine Klassenlager stattfinden sollten», sagt Scholl.

Bisher liege die Entscheidung, ob ein Lager durchgeführt wird, bei den Lehrpersonen und der Schulleitung vor Ort. «Das führt zur Situation, dass in gewissen Schulhäusern eine Klasse ins Lager geht, die andere hingegen nicht. Ich würde mir eine kantonale Weisung wünschen, dass keine Lager stattfinden sollen, weil in den Lagerhäusern die Coronaregeln kaum einzuhalten sind», sagt Scholl. Eine solche Anordnung des Bildungsdepartements würde es auch erleichtern, Reservationen von Lagerhäusern wieder abzusagen.