«Wie holt man Jungbürger an die Gemeindeversammlung?»

Ins Leben gerufen hat das Gemeinderatsschiessen der ehemalige Attelwiler Gemeindeammann Ernst Baumann. Jeds Jahr findet der Anlass in einer anderen der sieben Gemeinden statt. Scharf geschossen wird nur noch in wenigen Gemeinden – schon gar nicht auf Gemeinderäte, wie man vermuten könnte, auch nicht verbal. Das Gemeinderatsschiessen dient zum Kennenlernen untereinander, zur Vertiefung der Kontakte und dem Vertrauensaufbau. Neue Gemeinderäte, Schreiber und Verwaltungsangestellte gibt es immer wieder, auch zwischen den Wahlperioden. Der ungezwungene Plausch hat also oberste Priorität. Brisante Themen werden höchstens unter vier Augen angeschnitten. Ein Thema beschäftigte irgendwie alle in Moosleerau: «Wie hole ich Jungbürger in die Gemeindeversammlungen und wie steigere ich das Interesse der jungen Leute an der Dorfpolitik?» Durchschnittlich nehmen nur rund 25 Prozent der eingeladenen Jungbürger an Jungbürgerfeiern teil. In den kleineren Gemeinden mit höher Verbundenheit zum Dorf, liegt die Beteiligung gefühlt höher.

Schiessergebnisse mit dem Sturmgewehr 90 gab es auch. Als die treffsichersten erwiesen sich die Reitnauer, danach folgten Wiliberg und Attelwil. Beim Glücksstich freuten sich die Kirchleerauer über die erzielten 42 Punkte am meisten, aber auch die Attelwiler mit 37 und die Wiliberger mit 34,5 hatten Grund zur Freude. Was nehmen die Gemeinderäte mit nach Hause ausser ihrem Schiessblatt? «Die ordentliche Traktandenliste war kurz und die bilateralen Gespräche aufschlussreich», gab Rolf Buchser augenzwinkernd zu Protokoll. Die schön formulierte Antwort des Schöftler Ammanns der grössten vertretenen Gemeinde traf exakt den Kern der Sache. Patric Jakob, der Gemeindeammann der am höchst gelegenen und zugleich kleinsten Gemeinde, Wiliberg, schätzt das informelle Gespräch gleichermassen und den routinemässig stattfindenden Anlass als solchen: «Es gibt nur wenige Gelegenheiten im Jahr, wo so viele Gemeinderäte zusammenkommen.»