
«Wie konnte es so weit kommen?»: Aargauer Muslime drehen Film gegen Radikalisierung und Extremismus bei Jugendlichen
Die Szenen sind im Kasten, jetzt wird geschnitten. Der Film «Wie konnte es so weit kommen?» des Verbands Aargauer Muslime (VAM) hat einen Meilenstein erreicht – auch wenn die Produktion noch einmal mehrere Monate in Anspruch nehmen werde. Das verkündet der Verband auf seiner Website und schreibt dazu: «Alhamdulillah» (Gott sei Dank).
«Wie konnte es so weit kommen?» ist ein Kurzfilm, der Radikalisierung und Extremismus unter Jugendlichen thematisiert. Er soll auf die Gefahren und Folgen aufmerksam machen und konkrete Alternativen beleuchten. Gezeigt und diskutiert werden soll der Film beispielsweise an Schulen und in Moscheen im Aargau.
Ziel des Verbandes ist es, dass sich Jugendliche vertieft mit dem Thema auseinandersetzen, um nicht selber Opfer von Extremismus zu werden. Aber auch, damit sie derartige Tendenzen in ihrem Umfeld besser und rechtzeitig erkennen.
Teil des Nationalen Aktionsplans gegen Radikalisierung
Das VAM-Projekt ist eines von 15, die in diesem Jahr vom Bundesamt für Polizei (Fedpol) im Rahmen eines Impulsprogramms unterstützt werden. Gut 40’000 Franken beträgt der Zustupf. Das Programm wiederum ist Teil des Nationalen Aktionsplans zur Verhinderung und Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus.
Der Nationale Aktionsplan wurde 2017 ins Leben gerufen, weil gegen Radikalisierung nicht nur mit repressiven Massnahmen vorgegangen werden könne, es brauche Möglichkeiten, frühzeitig zu intervenieren, um Radikalisierungen zu erkennen, zu verhindern und eine Reintegration anzustreben,
Verband betont: Aargauer Muslime lehnen Gewalt und Extremismus ab
«Dieses Projekt passt perfekt zur strategischen und ideologischen Ausrichtung des VAM, der jede Art von Gewalt und Extremismus kategorisch ablehnt», heisst es auf der Website der Aargauer Muslime. Der Verband verweist auf die Friedenskundgebung im Frühling 2005 in Baden, bei der alle anwesenden Musliminnen und Muslime eine Resolution unterzeichneten. Darin werde Gewalt jeder Form eine unmissverständliche Absage erteilt und der Wille für ein friedliches und verständnisvolles Zusammenleben aller Religionen und Kulturen bekräftigt.
Beim aktuellen Filmprojekt hat ein professionelles Team mit Regisseurin, Produktionsleiter und Drehbuchautorin das vom Verband erstellte Drehbuch überarbeitet und finalisiert. Schwierig habe sich die Suche nach geeigneten Schauspielerinnen, Nebendarstellern und Statisten gestaltet, so der Verband. «Wir selbst sind schon sehr gespannt, wie das Endergebnis aussehen wird», heisst es weiter. Sicher sei aber, dass die Filmpremiere irgendwann Mitte März 2022 in einem Kino in Baden stattfinden wird – zumindest «inshaa’Allah» (so Gott will), schreibt der VAM.