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«Wir werden das nicht weiterverfolgen»: Kanton erteilt Fricktaler Autobahnplänen eine Abfuhr

«Wir werden das nicht weiterverfolgen»: Kanton erteilt Fricktaler Autobahnplänen eine Abfuhr

Ein zusätzlicher Fricktaler Anschluss an die Autobahn A3 steht schon länger auf der Agenda in der Regio. Jetzt hat der Kanton mögliche Standorte untersucht und seine Szenarien vorgestellt. Der Tenor: Wir können das nicht unterstützen. Die Zahl der Verlierer wäre zu gross. Fricktal Regio-Präsident Christian Fricker reagiert enttäuscht. 

Hans Christof Wagner

Auch auf der Höhe von Oeschgen hat der Kanton einen Halbanschluss an die Autobahn A3 unter die Lupe genommen. 

Auf der A3 zwischen Eiken und Rheinfelden gibt es keine weiteren Anschlussstellen – auf 15 Kilometern Länge. Zu lange – findet der Planungsverband Fricktal Regio und bat den Kanton mögliche Anschlussstellen dazwischen zu untersuchen.

Dem hat jetzt die Abteilung Verkehr des Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) entsprochen. Der Tenor: Ein zweiter Anschluss an die A3 im unteren Fricktal hätte Gewinner und Verlierer.

Auf dem Halbanschluss in Richtung Basel und retour

Der Kanton hat zwischen Eiken und Rheinfelden-Ost drei Standorte für Halbanschlüsse an die A3 untersucht: bei Möhlin, Zeiningen und Wallbach. Halbanschluss heisst, dass Autolenker dort nur in Richtung Basel auf- und und von dort kommend abfahren könnten.

Worst Case für Mumpf: Bis zu 9000 Fahrzeuge mehr

Käme der Halbanschluss bei Möhlin, würde das für Rheinfelden fast 21’000 Fahrzeugen pro Werktag weniger bedeuten. Dafür ächzten das westliche Stein, Mumpf und Möhlin unter je 5700 Fahrzeugen mehr auf der durch ihre Zentren führenden Kantonsstrasse. Ein Anschluss bei Zeiningen würde Möhlin entlasten. Mumpf und Stein-West aber hätten nichts davon.

Laut Kanton wären es in Mumpf 9000 und in Stein-West 8400 Fahrzeuge werktäglich mehr, sollte der Anschluss bei Wallbach kommen. Die Zahlen des Kantons beruhen auf Prognosen für 2040, davon ausgehend, dass das Projekt erst dann fertig wäre.

Zweiter Halbanschluss Magnet für den Grenzverkehr

Für den Kanton wäre ein zweiter A3-Anschluss Richtung Basel Magnet für den Grenzverkehr. Der würde, bei Bad Säckingen/Stein über den Rhein kommend, von ihm angezogen und so die Mehrbelastung auf der Kantonsstrasse mitverursachen – dies umso stärker, je näher der Anschluss bei Bad Säckingen/Stein liegt. Götz Timcke, der Leiter Strategische Planung in der Abteilung Verkehr des BVU, weiss:

«Der Verkehr sucht naturgemäss immer den schnellsten Weg.»

Unterm Strich ist die Zahl der Verlierer für den Kanton wohl zu hoch, wenn er laut Timcke Halbanschlüsse im Fricktal nicht weiterverfolgen und diesbezüglich in Bern nichts unternehmen wird. Das gelte auch für einen Halbanschluss Oeschgen. Der würde die Ortsdurchfahrt Frick sogar belasten. Entlasten würde er ganz Frick nur in Kombination mit der Nordumfahrung der Gemeinde, doch auch dann nur in geringem Masse, gerade im Zentrum.

«Enttäuscht» reagiert Christian Fricker, Präsident von Fricktal Regio, auf das ablehnende Votum des Kantons. Er könne es angesichts der prognostizierten Mehrbelastung von Gemeinden aber auch nachvollziehen. Fricker sagt: «Wir werden jetzt beraten, wie es weitergeht.» Daniel Suter, Gemeindeammann von Frick, meint:

«Auch für den Gemeinderat Frick ist klar, dass Autobahnen nicht alle paar Kilometer zu Umfahrungszwecken mit Anschlüssen versehen werden können.»

Franco Mazzi, Stadtammann von Rheinfelden, bewertet die Studie so: «Sie hat anschaulich aufgezeigt, dass die mit dem zunehmenden Verkehr verbundenen Schwierigkeiten nicht gelöst, sondern nur verlagert werden.»