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Der grösste Chlaus-Auszug des Kantons wird verkürzt, eingezäunt und es gilt Maskenpflicht – aber immerhin sollte er stattfinden

Es ist jedes Jahr ein Highlight: Der grösste Chlaus-Auszug des Kantons lockt normalerweise am 5. Dezember Tausende Besucherinnen und Besucher, viele davon Kinder, vor die Wohler Kirchentreppe. Dort kommen zehn Chläuse aus der Kirche und werden von rund 80 Schmutzli begleitet, wenn sie die Kirchentreppe hinunter durchs Dorf ziehen. Dafür wird normalerweise der gesamte Kirchenplatz samt Kreisel gesperrt. Normalerweise.

Für einmal kann man aber nicht Corona die Schuld geben, dass das nicht möglich ist. «Die Regionalpolizei darf nicht den ganzen Kreisel sperren», erklärt Chlausvater Röfe Wüst, der fürs St.-Nikolaus-Brauchtum verantwortlich ist. «Grund dafür ist, dass die Nutzenbachstrasse zwischen Villmergen und Anglikon noch immer wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Ebenso der Sorenbühlweg. So ist der Kirchenkreisel die einzige freie Umfahrung dieser beiden Baustellen.» Das sei für sie natürlich äusserst schade. Gerade auch, weil die Baustellen in Verzug und eigentlich längst wieder offen sein sollten. Wüst hält fest:

«So mussten wir uns eben für einmal eine andere Route einfallen lassen.»

So sieht der Wohler Chlaus-Auszug, der grösste des Aargaus, normalerweise aus.

Wie auf der Karte gelb markiert, gehen die Chläuse und ihre Schmutzli nun um 16.45 Uhr von der Kirche die Steingasse entlang, allerdings nur bis zum «Schlössli», wo auch das Chlaushüüsli steht. Unterwegs verteilen sie wie üblich Süssigkeiten, Nüsse und Mandarinen. Gerne wären sie wenigstens bis zum ibw-Hauptgebäude weitergegangen. Das geht nun aber aufgrund von Corona nicht.

Absperrungen bekommen sie gratis, Security nicht

Wegen Corona muss der Chlaus-Auszug nämlich erstmals eingezäunt werden, damit an den vier Ein- und Ausgängen die Zertifikate kontrolliert werden können. Dafür braucht es einerseits Security-Mitarbeitende, die die Kontrollen durchführen, andererseits auch sehr viele Laufmeter Umzäunung.

«Die Absperrungen dürfen wir von der Notter AG gratis ausleihen. Das ist sehr grosszügig. So konnten wir aber auch den Weg der Chläuse nicht verlängern, denn noch mehr Absperrgitter haben wir schlicht nicht zur Verfügung», erklärt Marco Spano, Vorstandsmitglied des Vereins Freunde St. Nikolaus Wohlen. «Die Security müssen wir selber bezahlen. Aber wir hatten die Wahl: Entweder das oder wir müssten den Chlaus-Auszug absagen. Dieser Mehraufwand ist es uns wert, vor allem auch, weil wir das 80-Jahr-Jubiläum des Vereins St. Nikolaus Wohlen feiern.»

Das Chlaushüüsli wird immer zu den Jubiläen aufgebaut. Dieses Jahr hat es einen noch prominenteren Platz erhalten: Es steht direkt neben dem «Schlössli», dem ältesten Haus Wohlens. Seit dem 4. November dient es als Fondue-Hüüsli und wurde sehr gut besucht. So gut sogar, dass sich die Organisatoren überlegen, es nächstes Jahr gleich wieder aufzubauen. Aber das sei erst eine Idee, stellen sie klar.

Blick ins Innere des Fonduehüsli in Wohlen.
Das Fonduehüsli steht beim Schlössliplatz.
Das Logo des Fonduehüsli.
Bis zu 6 Personen finden an einem Tisch Platz.

Vom 3. bis 6. Dezember werden sowohl das Chlaushüüsli als auch das Chlauskafi im «Schlössli» jeweils von 17 oder 18 bis 20.30 Uhr geöffnet sein. Am Samstag, 4. Dezember, sogar von 10 bis 20.30 Uhr, denn dann gibts zusätzlich einen Streichelzoo für die Kinder. Dort kann für einmal nicht Fondue gegessen, sondern der Samichlaus besucht werden. Ausserdem gibt es verschiedene Attraktionen für die Kinder.

Vom 3. bis 5. Dezember besuchen der Samichlaus, sein Diener und seine Schmutzli die angemeldeten Familien daheim. «Wir freuen uns, dass wir das durchführen können. Allerdings haben wir mit allen Eltern ein Schutzkonzept vereinbart – zum Schutz von ihnen und uns», erklärt Wüst. Dafür mussten die Eltern sogar unterzeichnen. Er führt aus:

«Die Schmutzli werden schwarze Schutzmasken tragen, das fällt kaum auf. Und das Versprechen an den Samichlaus sagen die Kinder diesmal nicht mit Handschlag, sondern stattdessen mit der Hand auf dem Herzen.»

Es ist auch das erste Jahr, dass die Gesichter der Schmutzli nicht mit Korken geschwärzt werden, sondern werden gruppenweise von den Profis der Guggenmusik Stiefeliryter aus Muri mittels Airbrush geschminkt. Dies gehört ebenfalls zum Schutzkonzept.

Am 5. Dezember wird nach dem Chlaus-Auszug zusätzlich das Adventsfenster Nummer 6 beim «Schlössli» eröffnet. Danach ist das Fondue-Hüüsli noch bis am 19. Dezember geöffnet.