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Eine Oase mitten auf dem Pausenplatz – darum hat Kölliken einen Baum ins Freiamt gebracht

Es war eine Stabsübergabe der besonderen Art. Der Wohler Gemeindeammann Arsène Perroud empfing am Mittwochmorgen den Schlüssel zur Oase. Zur Klimaoase, um genau zu sein. Im Rahmen des gleichnamigen Projekts der Stiftung Naturama Aargau weilte Mario Schegner, Gemeindeammann von Kölliken, in Wohlen. Der Stab oder der Schlüssel in diesem Fall trägt den klangvollen lateinischen Namen Tilia Cordata.

Eine Winterlinde dieses Namens pflanzten die beiden Gemeindeammänner auf dem bis anhin kiesbedeckten Pausenplatz des Primarschulhauses Junkholz. Es ist bereits die 17. Klimaoase, die im Kanton entsteht. Schegner, der den «Stab» seinerseits im Oktober von Wettingen in Form eines Mehlbeerbaumes erhalten hat, sagt: «Wir bereuen es überhaupt nicht.» Er betont die Wichtigkeit der Vorbildfunktion der Gemeinde: «Je mehr sich die Gemeinde einsetzt, desto mehr zieht auch der eine oder andere mit. Denn der Klimawandel betrifft uns alle.»

Schülern soll der Klimawandel spielerisch bewusst werden

Der Wohler Ammann Arsène Perroud freute sich, dass dank der Stabsübergabe durch Kölliken die beiden Gemeinden, die sonst selten etwas miteinander zu tun haben, wieder einmal im Austausch waren. Es war indes mitnichten die erste Baumpflanzung, der Perroud in diesem Jahr beiwohnte. Dass derzeit überall im Freiamt fleissig Bäume und Hecken gepflanzt werden, zeige ihm, dass die Thematik in der Bevölkerung angekommen ist. Er hält aber auch fest:

«Das Pflanzen von Bäumen alleine wird die Welt nicht retten, dessen sind wir uns bewusst.»

Der Standort der neuen Klimaoase sei aber ideal. Die rund 550 Schülerinnen und Schüler des Junkholz-Schulhauses könnten einerseits unter den Bäumen deren Schatten geniessen, dahinter Versteckis oder rundherum Fangis spielen, sich aber gleichzeitig auch mit den Themen des Klimawandels und der Biodiversität beschäftigen.

Der Baum soll einerseits Schatten spenden, aber auch die Kinder auf den Klimawandel aufmerksam machen. (Rechts zusätzlich Barbara Müller, Leiterin der Primarschule Junkholz).

Wie wichtig grosse Bäume – eine Winterlinde kann bis zu 30 Meter hoch werden – für Natur und Umwelt sind, schilderte Brigitte Bänninger, Projektleiterin Naturförderung beim Naturama und dort zuständig für den Themenbereich Nachhaltiges Grün in Gemeinden.

Bäume sind Klimaretter, Lebensraum und Seelenbalsam

So betrage etwa im Sommer die Temperatur unter dem grossen Blätterdach der Bäume etwa 7 Grad weniger als an der direkten Sonne. Der Kühleffekt wird durch die bis zu 500 Liter Wasser, die ein Baum pro Tag verdunstet, weiter verstärkt. Gerade mit Blick auf die im Zuge des Klimawandels zunehmenden Hitzetage hält Bänninger fest:

«Bäume werden immer wichtiger.»

Und nicht zuletzt seien Bäume respektive deren Grün auch für das seelische Wohlbefinden jedes einzelnen von Bedeutung.

Die Winterlinde aus Kölliken steht jetzt auf dem Pausenplatz des Wohler Schulhauses Junkholz.

Dass mit der Winterlinde eine einheimische Baumart gewählt wurde, freut Andrea Fuchs, Co-Präsidentin des Wohler Natur- und Vogelschutzvereins. Denn für allerlei Insekten und Vögel bietet sie Nahrungsgrundlage und Lebensraum. Fuchs lobt: «Wir können stolz darauf sein, in einer so sensibilisierten Gemeinde zu leben.»

Am Nachmittag kamen zur Linde aus Kölliken noch drei weitere dazu. Die Baumpflanzung in Wohlen wird voraussichtlich die letzte dieses Jahres sein. Allerdings hat auch Villmergen Interesse an der Aktion angemeldet. Wer weiss, vielleicht übergibt Arsène Perroud ja im nächsten Jahr einen Baum ans Nachbardorf.