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Erster Wohler Unverpacktladen: Pur, der Shop ohne «ringsherum», öffnet am Samstag seine Türen

Gabi Fisch hat genug vom Warten. Sie erzählt: «Ich habe immer darauf gehofft, dass jemand in Wohlen einen Unverpacktladen eröffnet. Jetzt habe ich die Chance beim Schopf gepackt und mache selber einen auf.» Die Mutter dreier Kinder will aktiv dazu beitragen, dass eine nachhaltige Lebensweise auch im Freiamt auf einfache Art und Weise möglich wird.

Denn viel zu lange ärgerte sie sich, dass man unverpackte Lebensmittel, Kosmetika, Duschmittel und nachhaltige Putzmittel nicht in einem Laden in der Region einkaufen konnte. Gabi Fisch verwendet viele der Produkte, die sie im Pur verkauft, selber und kennt auch viele der Produzenten persönlich. Sie sagt: «Die Idee trage ich schon lange mit mir herum. Im Frühsommer habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und mich entschieden, dass ich einen eigenen Laden führen werde.»

Der Name des Geschäfts ist Programm

Am kommenden Samstag öffnet die 45-Jährige erstmals die Türen ihres Geschäfts für die Kundschaft. Der Name Pur ist Programm: Nüsse, Teigwaren, Reis, Flocken oder Hülsenfrüchte kann man hier unverpackt einkaufen. Samstags gibt es veganen Zopf und Biobrot von der Bäckerei Köchli.

Die Kunden bringen die Verpackung selber mit, so entsteht erst gar kein Abfall. Nebst Grundnahrungsmitteln verkauft die gelernte Drogistin beispielsweise Öl aus Anglikon sowie frisches Gemüse, Konfi, Tofu, veganes Joghurt oder Cashewmus. Sie erzählt:

«Alle Produkte werden möglichst in der Umgebung produziert. Wenn das nicht möglich ist, dann achte ich darauf, dass sie zumindest aus fairem Handel stammen.»

Nebst Lebensmitteln führt Gabi Fisch auch Reinigungsmittel für den Haushalt, die in wiederbefüllbaren Gefässen angeboten werden. Daneben stehen Putzbürsteli aus Holz und Reinigungsschwämme, wie sie Grossmutter noch benutzte, in den Regalen der ehemaligen Apotheke. Überhaupt erinnert vieles, was Gabi Fisch in ihrem Sortiment führt, an die gute alte Zeit. So etwa Zahnbürsten aus Holz, Znüniboxen und Trinkflaschen aus Edelstahl oder Untersetzer für Seifen.

In der ehemaligen Apotheke Külling kann nun unverpackt eingekauft werden. 

Wer den Abfall reduzieren möchte, dem raten Experten dazu, dies Schritt für Schritt zu tun. So kann man das Duschmittel durch eine wohlriechende Seife ersetzen und auch Shampoo gibt es mittlerweile in Seifenform. Warum also nicht mal Gabi Fisch und ihrem Pur einen Besuch abstatten und sich informieren lassen?

Geschäft und Familie – eine Herausforderung

Dass sie ihren Laden «Pur – ganz ohne ringsherum» an prominenter Lage an der Zentralstrasse führen kann, sei eine schöne Fügung, erzählt sie. So schliesst sich ein Kreis wieder. Gabi Fisch lernte ihren Beruf nämlich bei der Drogerie Moser, die sich damals noch vis-à-vis der Apotheke Külling befand.

Das Prinzip ist einfach: Die Kundschaft bringt die eigenen Verpackungen mit und füllt sie nach Lust und Laune auf. 

Nun also wagt sie den Schritt in die Selbstständigkeit und wird von Dienstag bis Freitag von 9 bis 11.30 Uhr und von 13.30 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 8 bis 16 Uhr die Kundschaft bedienen und beraten.

Dass dies eine Herausforderung wird für die Mutter dreier Kinder im Alter zwischen 4 und 12 Jahren, liegt auf der Hand. Sie sagt:

Die meisten Produzenten kennt Gabi Fisch persönlich. 

«Ich musste es einfach wagen. Es ist es mir wert, für diese Sache einzustehen.»

Dazu nimmt sie auch in Kauf, dass sie die Räume als Zwischennutzerin nur auf befristete Zeit mieten kann. Dies natürlich in der Hoffnung, dass ihr «Pur» richtig Fahrt aufnimmt und bald nicht mehr wegzudenken ist aus Wohlen.