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Es betrifft den technischen Dienst genau so wie die Pflege: Das Bifang baut seine Palliative-Care aus

Einem Leben mehr Tage geben und den Tod hinauszögern, das können selbst die ambitioniertesten Ärzte und Pflegefachleute nicht. Doch sie können die letzten Tage alter und kranker Menschen mit Lebensqualität bereichern, ihr Wohlbefinden steigern und ihre Leiden erträglicher machen.

Mit dem Ziel vor Augen, ihren Bewohnerinnen und Bewohnern eine solche Pflege zu bieten, arbeiten die Geschäftsleitung und die Mitarbeitenden des Wohn- und Pflegezentrums Bifang in Wohlen schon lange. Seit dem 26. Oktober haben sie auch ein Konzept, das dieses Ziel in Form eines praxisnahen und verständlichen Dokuments festhält: das Konzept Palliative-Care. Doch mit ihm geht noch viel mehr einher als bloss das Niederschreiben verschiedener bisheriger Arbeiten der Pflegenden.

Unter den Begriff Palliative-Care fallen die medizinische und pflegende Betreuung und Behandlung von Menschen, die am Lebensende stehen, unheilbar, lebensbedrohlich oder chronisch fortschreitend krank sind. Zudem umfasst er auch die psychologische und spirituelle Unterstützung für die Betroffenen und auch ihrer Angehörigen. Und diese Arbeit beginnt bereits, weit bevor sich jemand in der Sterbephase befindet. «Bereits beim Einzug ins Bifang stellen sich häufig Fragen zum Tod, auch von Seiten der Angehörigen», erklärte Projektleiterin Mirjam Schiess an der öffentlichen Infoveranstaltung.

Alle Mitarbeitenden wurden vor der Umsetzung geschult

Die Umsetzung von Palliative-Care braucht Sensibilität und Achtsamkeit und für einzelne Themen zusätzliches Wissen. Es beinhaltet Bereiche, mit denen einzelne Mitarbeitende im Bifang bisher nicht in Kontakt standen. «Im Vorfeld des neuen Konzeptes wurden alle Mitarbeitenden in der Grundlage der Palliative-Care geschult», erklärte Schiess.

Diese Ausbildungen haben nicht nur die Fachkräfte in den Pflegebereichen absolviert. «Es betrifft den technischen Dienst, die Lingerie und die Gastronomie genau so wie die Pflege», betonte Geschäftsleiter Marcel Lanz. «Für uns ist das Konzept nicht nur ein Modell. Es ist eine Haltung, die im ganzen Haus gelebt wird.»

Den Verantwortlichen ist es wichtig, dass jeder der 114 Menschen, die in ihrem Zentrum leben, als Individuum wahrgenommen wird und seine Bedürfnisse im Vordergrund stehen. Das wird auch im 36-seitigen Konzept, das auf der Website des Bifangs einsehbar ist, festgehalten.

«Das ist ein qualitativ hochstehendes Fundament»

Als Beispiel nennt Schiess das «Zeichen für die Tür», das für die Umsetzung des Konzeptes entworfen wurde. Es zeigt, ähnlich wie das Logo des Bifangs, einen grünen und einen grauen Halbkreis mit einem Herzen in der Mitte. «Es zeigt an den Zimmertüren von Bewohnenden an, dass sich hier jemand in einer Palliativ-Situation befindet. Es ist ein Zeichen, dass man diesen Raum achtsam betritt», sagt Schiess. Zudem werde es auch auf die Essenskarten gedruckt. «So kann auch in der Küche Rücksicht auf Bedürfnisse und letzte Wünsche genommen werden», sagt sie.

Bei der Umsetzung des Konzeptes erhält das Bifang Unterstützung des Spitals Affoltern. So haben die Mitarbeitenden nebst den Hausärzten rund um die Uhr Spezialisten aus dem Bereich Palliative-Care im Rücken. Markus Minder, Ärztlicher Leiter und Chefarzt Zentrum für Altersmedizin und Palliative-Care des Spitals, lobte das Konzept in Wohlen.

«Ich spüre viel Energie und Motivation bei den Verantwortlichen, dieses Konzept umzusetzen und den Bewohnenden diese Palliative-Care zu bieten. Das ist ein qualitativ hochstehendes Fundament und ich bin überzeugt, dass ihr dieses Projekt zum Fliegen bringt», lobte Minder.