Sie sind hier: Home > Aargau > Gemeindefusion: Leutwil ist zum Gespräch mit Dürrenäsch bereit, Seon und Hallwil halten am Projekt fest

Gemeindefusion: Leutwil ist zum Gespräch mit Dürrenäsch bereit, Seon und Hallwil halten am Projekt fest

Der Brautmarkt in der Region ist seit einigen Monaten eröffnet. Unklar ist aber immer noch, wer am Ende mit wem vor den Altar treten wird oder ob es nur zu Partnerschaften kommt. Eine mögliche Fusion zwischen Seon, Dürrenäsch und Hallwil ist noch nicht vom Tisch. Auch wenn die Dürrenäscher den Kredit zur Fusionsabklärung am Freitagabend an der Gemeindeversammlung abgelehnt haben. Am Donnerstag werden die Beschlüsse der Versammlung im Amtsblatt publiziert, dann läuft die 30-tägige Referendumsfrist. Offen ist auch, wie Seon und Hallwil am Freitag über den Kredit entscheiden werden.

Peter Weber betreut das Projekt «zämevorwärts » als externer Berater. Auch er war am Freitagabend an der Dürrenäscher Gmeind. «Durch Erzählungen war mir bewusst, dass die Abstimmung in Dürrenäsch schwierig werden könnte», sagt Weber. Er persönlich habe das Gefühl gehabt, dass sich die Anwesenden ihre Meinung schon gebildet hatten, bevor die Versammlung begonnen habe.

Finanzen müssen ganzheitlich verglichen werden

Weber versuchte an der Gmeind, Unsicherheiten zu zerstreuen. Wie diese des Votanten, der sich Sorgen um die Dürrenäscher Steuerkraft machte. Weber erklärt, dass die Finanzen der Gemeinden ganzheitlich verglichen werden müssen. Dürrenäsch habe Schulden, aus dieser Sicht sei die Steuerkraft sicherlich wertvoll. Zusätzlich sei es aber auch wichtig, wie viele Investitionen die Gemeinde in den kommenden Jahren noch geplant habe.

«Man darf nicht vergessen, dass die Steuerkraft relativ ist. Bei einem Vergleich von Seon und Dürrenäsch hat Dürrenäsch die höhere Steuerkraft pro Einwohner, Seon hat jedoch mehr Einwohner auf die Fläche gerechnet und bringt so im gesamten ein höheres Steuervolumen pro Hektare ein.» Den abgelehnten Kredit sieht er derzeit als eine verpasste Chance für Dürrenäsch.

«Ich glaube, dass den Stimmbürgern nicht bewusst war, wie viel sie mit den Abklärungen über ihre Gemeinde hätten erfahren können.»

Trotzdem respektiere er den Entscheid des Souveräns, betont Weber. Eine mögliche Fusion zwischen Dürrenäsch und Hallwil sieht er nicht als Lösung: «Für die nächsten 10 bis 15 Jahren könnten die beiden Gemeinden fusioniert sicherlich bestehen, langfristig gesehen sind sie meiner Meinung nach jedoch zu klein.»

Zusammenarbeit zwischen Gemeinden muss sich nachhaltig entwickeln

Der Leutwiler Gemeindeammann Lukas Spirgi erfuhr am Samstagmorgen aus der Zeitung, dass Dürrenäsch in Zukunft um Leutwil buhlen könnte. Spirgi hat sich allgemein zum Thema Fusion bereits in seiner Rede an der Gemeindetagung geäussert. Er persönlich sei sicher kein Fusionsgegner. Aber eine Zusammenarbeit zwischen Gemeinden müsse sich nachhaltig entwickeln und eine Fusion sei nur der letzte endgültige Schritt in der Beziehung zwischen Gemeinden. Spirgi:

«In der Beziehung zwischen Menschen lernt man sich auch erst kennen und nimmt nicht den Ehevertrag ans erste Date mit.»

Im Fall von Dürrenäsch möchte der Ammann derzeit noch kein persönliches Statement abgeben, sondern zuerst Gespräche innerhalb des Gemeinderates und mit der Bevölkerung führen. «Leutwil ist bereit für ein sachliches, ehrliches und seriöses Gespräch. Dieses werden wir führen, sobald Dürrenäsch auf uns zukommt.» Sobald es mehr Informationen gebe, werde man selbstverständlich auch die Leutwilerinnen und Leutwiler informieren, sagt Sprigi.

Die Gemeindeammänner Hans Peter Dössegger (Seon) und Walter Gloor (Hallwil) möchten keine Aussagen zum Gemeinderatsentscheid von Dürrenäsch machen. Dieser sei demokratisch zu Stande gekommen, aber noch nicht rechtskräftig. Man halte an den Versammlungen in Seon und Hallwil nach wie vor am Projekt fest.