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Zurzach bekommt seinen eigenen Schnaps: Mellstorf schenkt der neuen Gemeinde den Z-Chrüter

Countdown Mellstorf: Franz Rohner alias Fluehof-Franz (l.) und Ammann Heiri Rohner.

«Jetz chund er», meinte, beinahe schon andächtig, ein Mann in der Trotte Mellstorf, als – im Film – die klare Flüssigkeit zu rinnen beginnt. Es ist nicht irgendeine Flüssigkeit, die da aus der Destillationsanlage rinnt. Es ist Z-Chrüter. Damit hat die neue Gemeinde Zurzach neben dem Zurzi-Brot und der Zurzi-Wurst auch einen feinen Schnaps – eben den Z-Chrüter.

Im Rahmen des Countdowns, bei dem alle Ortschaften der neuen Gemeinde Zurzach eine ihre Besonderheiten vorstellen, ist unter dem Titel «De Fluehof-Franz brännt» am vergangenen Samstag dieser Z-Chrüter aus der Taufe gehoben worden. Weil es aber doch sehr umständlich gewesen wäre, die Brennerei von Franz Rohner vom Fluehof hinunter in die Mellstorfer Trotte zu zügeln, konnte der Brennprozess anhand eines Filmes verfolgt werden. Die Flaschen mit dem Z-Chrüter blieben derweil verhüllt unter einer Fahne mit dem Mellstorfer Wahrzeichen, der Blüte der Küchenschelle.

Die einzige Brennerei in der neuen Gemeinde Zurzach

«Mellstorf ist die kleinste der zehn Ortschaften, welche die neue Gemeinde Zurzach bilden», sagte Heiri Rohner, der Gemeindeammann von Wislikofen, zu dem Mellstorf seit 1899 gehört. «Weil Franz Rohner die einzige Brennerei in diesen zehn Ortschaften betreibt, wollen wir Mellstorf auch damit in die neue Gemeinde einbringen.»

Nachdem Tanja Schmid und ihre Tochter Nina – welche die schöne Etikette der Z-Chrüter-Flasche gestaltet hat – die Fahne gehoben und den Z-Chrüter enthüllt hatten, zog Fluehof-Franz, Franz Rohner, die beachtliche Gästeschar in seinen Bann. Schon sein Grossvater und sein Vater hätten Schnaps gebrannt, erzählte er. Die Brennerei habe ursprünglich unten im Dorf an der Strasse gestanden. Anfang der Siebzigerjahre habe sie dem Ausbau der Strasse weichen müssen. «De Guschti hät’s befohle», sagte er und meinte damit den legendären damaligen Wisliker Gemeindeammann Gustav Rohner, dem es gelungen sei, das Gebäude der Brennerei dem Kanton «anzuhängen».

Seitdem, seit nunmehr 50 Jahren, brennt Franz Rohner seine Brände oben auf dem Fluehof. Dabei stellt er – wie aus einem Gespräch mit einem älteren Mellstorfer hervorging – höchste Ansprüche an das Ausgangsmaterial. Basis für den Z-Chrüter bildet ein Most, hauptsächlich aus Birnen, der zusammen mit einer Kräutermischung gebrannt wird. Durch den doppelten Brennvorgang entsteht ein Schnaps, der sich durch seine Feinheit auszeichnet. Die Kräutermischung, die dem Z-Chrüter sein feines Aroma mit der typischen Anis-Note verleiht, bezieht Franz Rohner aus der Innerschweiz. «Diese Mischungen gibt es in vier Varianten», erklärte er. «Die Zusammensetzung ist ein Geheimnis.»

Auch der neue Ammann sichert sich den Schnaps

Der sympathische Anlass, an dem auch der Ammann der neuen Gemeinde Zurzach, Andi Meier, anwesend war – auch er hatte sich eine Flasche der nummerierten Z-Chrüter-Edition gesichert – bot aber mehr als Schnaps. Das Team des Museums in der Trotte präsentierte die umfangreiche Sammlung an historischen Gerätschaften; der Journalist Hans-Ueli Fischer brachte Besucherinnen und Besuchern die schmucke, dem heiligen Sebastian geweihte Kapelle näher und die Landfrauen verwöhnten die Gäste mit Kaffee und wunderbaren Kuchen.