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Labors kommen an den Anschlag: Solothurner Schulen müssen auf die Testresultate warten

Am Donnerstagabend hat die Adcom Switzerland AG, die Firma, die für den Kanton Solothurn die repetitiven Tests an Schulen durchführt, die Schulen per Mail informiert: «Die positiven Tests und auch das Testvolumen stiegen gesamtschweizerisch in den letzten Tagen enorm an und werden in den nächsten Tagen und Wochen noch weiter ansteigen.»

15’000 Tests wurden vergangene Woche an Schulen im Kanton gemacht. Wie viele es diese Woche sind, ist noch unbekannt.

Weiter schreibt Adcom: «Bei sehr hohem Probenaufkommen, wie wir es derzeit vorfinden, kann es beim Laborprozess zu Verzögerungen kommen. Die Analysenkapazität ist an Spitzentagen derzeit überschritten.»

Das heisst konkret: Die Schulen erhalten die Ergebnisse der Pooltests nicht mehr in jedem Fall am nächsten Tag. Und auch die Resultate der Einzelproben, sollte ein Pooltest positiv sein, können nicht mehr in jedem Fall innert Tagesfrist geliefert werden. Gleich mehrere Schulen meldeten am Freitagmorgen, dass sie die Resultate der Mittwoch-Tests noch nicht erhalten hätten.

Geslor, die Gemeinsamen Schulstrukturen Langendorf, Oberdorf und Rüttenen informieren auf ihrer Website regelmässig über die Testresultate. Sofern sie denn vorliegen.

Darunter waren etwa auch die Primarschule Wolfwil wie auch die Schulen von Oberdorf, Langendorf und Rüttenen. In Wolfwil wie auch in Rüttenen war es zuletzt zu einem grösseren Ausbruch gekommen.

Laut Kanton nur eine Minderheit der Tests betroffen

Normalerweise sollte das Ganze wie folgt ablaufen: Die Kinder spucken in die Röhrchen, die Proben werden zusammengeschüttet und ins Labor geschickt. Am nächsten Tag liegen die Ergebnisse vor. Ist ein Pool positiv, werden die Einzelproben analysiert (das ist möglich, weil jeweils nicht die ganze Probe in den Pool geschüttet, sondern ein Teil zurückgehalten wird). Die Einzelresultate sollten dann spätestens Tags drauf vorliegen.

Ein Anschauungsbeispiel: Eine Schule testet man Montag, am Dienstag liegen die Poolergebnisse, am Mittwoch die Einzelergebnisse vor (sollte ein Pool positiv sein).

Beide Tagesfristen können nun in einzelnen Fällen nicht eingehalten werden, schreibt die Adcom. Heisst das nun, dass eine Schule, die am Montag testet, die Poolresultate erst am Mittwoch und die Einzelresultate erst am Freitag erhält? Ist sie einen Grossteil der Woche also im Blindflug unterwegs?

Ein solcher Extremfall sei nicht bekannt, beschwichtigt der Kanton. Ausserdem: «Der Grossteil der Tests kann innerhalb des regulären Zeitrahmens ausgewertet werden. Die verzögerten Resultatmeldungen betreffen den kleineren Teil der Tests.» Wie viele Tests und Schulen konkret betroffen sind, ist unbekannt.

Das repetitive Testen ist eine der zentralen Schutzmassnahmen, die der Kanton Solothurn für Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen vorgesehen hat. Wenn es da nun zur Verzögerungen kommt: Gefährdet das die aktuelle Strategie? Auch das nicht, heisst es beim Kanton auf Anfrage. Man sei allerdings bestrebt, «in Zusammenarbeit mit den involvierten Parteien eine Entspannung dieser Situation zu bewirken».

Wie genau das erreicht werden soll, ist nicht wirklich klar. Der Kanton erwähnt auf Anfrage etwa «Prozessoptimierungen». Und er schreibt: «Die involvierten Parteien wie Labors evaluieren kontinuierlich Massnahmen zur Optimierung der Laborkapazitäten und setzen diese um.»

Die Schwierigkeit: Die Labors sind schweizweit tätig und arbeiten auch im Auftrag anderer Kantone. Dort schnell Einfluss zu nehmen, dürfte schwierig werden.

Bei positivem Pooltest folgt eine «dringende Empfehlung»

Ist ein Pooltest positiv, wird den Personen innerhalb des Pools «dringend empfohlen», sich in Selbstisolation zu begeben. Dies solange, bis die Einzelergebnisse vorliegen. Diese dringliche Empfehlung richtet sich aber explizit nur an die betroffenen Kinder, und nicht an deren Geschwister oder Eltern. Wie es für die Klasse anschliessend weitergeht, entscheidet das Contact Tracing, sobald alle Pools ausgewertet wurden.