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Zweite und dritte Welle: Arbeitsbelastung auf Intensivstationen stieg um 61 Prozent

Belastende Arbeit: Pflege auf einer Covid-19-Station im Berner Insel-Spital. 

Die Pflegenden auf den Not- und Intensivstationen der Schweiz blicken auf ein hartes Jahr zurück. Während sich die Zusatzbelastung in der ersten Welle im Frühjahr 2020 noch in Grenzen hielt, schlug die Pandemie in der zweiten und dritten Welle voll auf die Spitäler durch. Die Arbeitsbelastung des Intensiv- und Notfallpflegepersonals stieg 2021 um 61 Prozent an, der Grad der emotionalen Erschöpfung um 36 Prozent. Diese auf einer Umfrage unter rund 4000 Pflegenden basierenden Zahlen stehen im Spitalpflegereport Schweiz 2021, wie die Universität Bern am Montag mitteilte.

Der Report zeigt auch, dass es einen Unterschied macht, ob eine Fachperson freiwillig auf eine Covid-19-Abteilung wechselte oder ob sie per Dienstanweisung eingeteilt wurde. Rund 30 Prozent der Belegschaft auf den Covid-19-Stationen war in der zweiten und dritten Welle freiwillig dort. Ihre Arbeitszufriedenheit war laut Studie deutlich höher, auch berichteten sie weniger von emotionaler Erschöpfung und Stress als das per Dienstanweisung versetzte Personal.

Insgesamt sank die Stimmung unter den Pflegenden 2021 deutlich. Verglichen mit dem Vorkrisenjahr 2019 ging die Arbeitszufriedenheit der Pflegenden um sechs Prozent zurück, die Zufriedenheit mit der Bezahlung gar um 15 Prozent. 2020 hatte die Arbeitszufriedenheit noch um ein Prozent zugenommen. 2019 hatten 88 Prozent der Pflegenden angegeben, im Beruf bleiben zu wollen, 2021 waren es nur noch 81 Prozent. Am höchsten sei die Zufriedenheit der Pflegenden dort, wo es Anerkennung für ihre Arbeit gebe und sie bei der Umsetzung von Massnahmen selbst mitreden könnten, so das Fazit des Reports. (wap)