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Reparieren statt wegwerfen: Studie sieht Potenzial für Schweizer Kreislaufwirtschaft

Energie aus erneuerbaren Quellen, konsequente Wiederverwertung von nicht-erneuerbaren Rohstoffen: Von einer solchen Kreislaufwirtschaft könnte ein rohstoffarmes Land wie die Schweiz profitieren. Dies ist das Fazit einer am Mittwoch vorgestellten Studie der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) und der Berner Fachhochschule. Als eines der innovativsten Länder der Welt habe die Schweiz gute Voraussetzungen für eine Transformation des Wirtschaftssystems, heisst es in einer Mitteilung zur Studie. Ausserdem gebe es hierzulande bereits in vielen Branchen Leuchtturmprojekte.

Allerdings setzen zur Zeit erst etwa zehn Prozent der Schweizer Unternehmen im grossen Stil auf Kreislaufwirtschaft, wie Co-Autor Tobias Stucki von der Berner Fachhochschule vor den Medien ausführte. Lösungen, die den Produktionskreislauf schliessen, wie etwa das Vermieten statt Verkaufen von Produkten oder die Verlängerung der Lebensdauer von Waren werden laut Studie nur selten umgesetzt. «Die Herausforderungen sind riesig», sagte Stucki

Die Autoren orten deshalb auch politischen Handlungsbedarf. Da eine Umstellung auf Kreislaufwirtschaft unternehmensübergreifende Initiativen notwendig mache, müssten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dafür attraktiv gestaltet werden. Die öffentliche Hand müsse Initiativen anschieben, Pilotprojekte finanzieren und Fördermittel für Innovation vergeben, sagte SP-Nationalrätin Gabriela Suter von der Parlamentarischen Gruppe Kreislaufwirtschaft. Rebecca Knoth-Letsch von Economiesuisse forderte dagegen Kostenwahrheit bei der bisherigen, linearen Produktion.

Abbau regulatorischer Hürden

Unterstützt wurde die Studie, die auf einer Umfrage unter 8000 Unternehmen basiert, vom Bundesamt für Umwelt und der Lobby-Organisation Circular Economy Switzerland. Diese wird von Wirtschaftsorganisationen, Beratungsunternehmen und Stiftungen getragen und sieht sich als Austauschplattform für Kreislaufwirtschaft. Beteiligt sind unter anderem die vom Roche-Erben Luc Hoffmann gegründete Mava Foundation, das Swiss Economic Forum und der Migros Pionierfonds.

Die Studie liefert Argumente für eine Revision des Umweltschutzgesetzes, die durch eine parlamentarische Initiative angestossen wurde und derzeit in Vernehmlassung ist. Schwerpunkte der Revision sind der Abbau regulatorischer Hürden für Unternehmen, die Liberalisierung der Abfallsammlung sowie Anforderungen an das Bauwesen und die Gestaltung und Verpackung von Produkten.