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Maskenpflicht in Schulen: Infektiologe hätte sich weitere Einschränkungen gewünscht

Der Bundesrat hat am Dienstag neue Massnahmen gegen das Coronavirus in die Vernehmlassung geschickt – zu spät, findet Huldrych Günthard, Leitender Arzt an der Infektiologie am Universitätsspital Zürich. «Die meisten nun ergriffenen Massnahmen hätte man aus epidemiologischer Sicht schon vor zwei Wochen beschliessen sollen», sagte er gegenüber den Tamedia-Titeln. Jetzt müssten die vorgeschlagenen Einschränkungen «wenigstens möglichst schnell und effizient» umgesetzt werden.

Die Ausweitung der Zertifikatspflicht erachtet er als «leicht und schnell» umsetzbar und sei sicher «ein richtiger und wichtiger Schritt». Als weniger sinnvoll erachtet er die Einführung bei Familienfesten. «Denn wer soll diese kontrollieren?» Er befürchtet, dass das friedliche Fest rasch vorbei sei, wenn man von seinen Verwandten ein Zertifikat verlange. Dazu kämen die neuen Einreisebestimmungen und Quarantänevorschriften. «Man kann jetzt schon sagen, dass vielen von uns das Virus die Weihnachtszeit erneut verderben wird», sagte er.

Ausserdem plädiert der Infektiologe für eine generelle Homeoffice-Pflicht. Und aus epidemiologischer Sicht hätte er sich gewünscht, «dass der Bundesrat auch eine Maskenpflicht für Kinder sowie Lehrerinnen und Lehrer vorschlägt.» Weiter hoffe er, dass die Impfung für Kinder bald zugelassen werde. «Dann haben wir ein weiteres Puzzleteil, das uns hilft, die Infektionszahlen zu drücken und auch die Kinder zu schützen.» (abi)