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«Die Bedürfnisse der Jungen fallen zwischen Stuhl und Bank» – mit den Kinder- und Jugendtagen will Solothurn das ändern

«Die Bedürfnisse der Jungen fallen zwischen Stuhl und Bank» – mit den Kinder- und Jugendtagen will Solothurn das ändern

Noch bis Samstag finden im Kanton Solothurn die ersten Kinder- und Jugendtage statt. Die Jungen sollen besser in das gesellschaftliche Leben integriert werden – gerade weil sie selbst noch nicht abstimmen dürfen. Am Ende der Woche wird dann ein neuer Preis lanciert.

Susanna Hofer

Die Solothurner Kinder- und Jugendtage wurden im Alten Spital eröffnet.

Erstmals gehen in unserem Kanton die Kinder- und Jugendtage über die Bühne. Sie dauern noch bis zum kommenden Samstag. Nach dem Eröffnungsakt im Begegnungszentrum Altes Spital in Solothurn am Mittwoch gibt es im ganzen Kanton Events, die dann am Samstag in Olten abgeschlossen werden. Dann soll zudem ein neuer Preis lanciert werden.

Moderiert wird der Event von Eli Wolff, einer Oltner Kulturschaffenden. Der junge Solothurner Pato wird rappen, Nationalrat Felix Wettstein und die kantonale Anlauf- und Koordinationsstelle für Kinder- und Jugendfragen (AKKJF) geben Inputs. Es gibt auch viel Gelegenheit für Austausch. Eingeladen sind Fachleute und Politiker; aber auch alle anderen, die sich für das Thema interessieren.

Regierungsrätin Susanne Schaffner eröffnet die Solothurner Kinder- und Jugendtage.

«Beteiligung, Partizipation ist das Motto; Kinder und Jugendliche sollen sich einbringen können, sich engagieren und Verantwortung übernehmen», sagt Nora Moser, Fachexpertin Kinder- und Jugendpolitik bei der AKKJF. Während den Kinder- und Jugendtagen sollen Fachpersonen, Vertreter aus der Politik und der Verwaltung sowie Kinder und Jugendliche für dieses Kinderrecht sensibilisiert werden.

Es sei auch eine gute Gelegenheit, das bestehende Engagement für Kinder und Jugendliche zu zeigen und laufende Projekte und Angebote vorzustellen. Kinder und Jugendliche selbst können an verschiedenen dezentralen Programmen teilnehmen. «Junge Menschen als wichtiger Teil unserer Gesellschaft haben spezifische Rechte und Bedürfnisse, die es zu berücksichtigen gilt», erläutert Nora Moser. Dies sei auch in der UNO- Kinderrechtskonvention verankert.

Den Bedürfnissen der Jugendlichen Rechnung tragen

«Gerade weil Kinder und Junge noch nicht wählen und abstimmen dürfen, muss ihren Bedürfnissen anderweitig mehr Rechnung getragen werden.» Ein wichtiges Beispiel sei die Dorf- und Stadtentwicklung: Die Jungen sollen mitbestimmen können bei Projekten, sie sollen Raum bekommen, und: «Es ist wichtig, den Jungen nicht einfach etwas überzustülpen.»

Kinder- und Jugendtage im Alten Spital in Solothurn.

«Das Geld dafür ist oft ein Thema, die Bedürfnisse der Jungen fallen zwischen Stuhl und Bank, anderes scheint dringlicher», so Moser. Doch Prävention spare schlussendlich viel Geld, den Jungen sei besser damit geholfen als mit teuren Therapieprogrammen.

Wegen Corona noch mehr Unterstützung nötig

Wegen Corona würden die Jungen noch mehr Unterstützung brauchen. «Wichtig ist ein gemeinsames Verständnis für die Bedürfnisse der Jungen beim Fachpublikum und in den Gemeinden», sagt Nora Moser. Im Bereich der Partizipation seien die Angebote zwar oft da, aber manchmal zu wenig bekannt. Auch die breite Bevölkerung solle die Angebote kennen.

Frau Landammann Susanne Schaffner.

Die drei Säulen der Jugendpolitik – Förderung, Partizipation und Schutz – sollen im Wechsel im Fokus stehen. So wird auch ein neuer Preis namens «Ausgezeichnet!» lanciert. Dieser Preis sei kein Ersatz für den vorherigen Jugendprojektwettbewerb, sondern ein erweitertes und neukonzipiertes Nachfolgeprojekt.

«Ausgezeichnet! Der Preis für junges Engagement» hat zum Ziel, das Engagement und die Kreativität von jungen Menschen zu würdigen, sichtbar zu machen und zu fördern. Der Preis soll Jugendliche dazu motivieren, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen.

Besucherinnen und Besucher im Alten Spital.

Das Preisgeld von 15’000 Franken teilt sich auf in einen Anerkennungspreis, einen Förderpreis und einen Ehrenpreis. Für Letzteren können Kinder und Jugendliche ein Angebot nominieren, das sie gut finden. Das Thema ist freigestellt, es können Projekte aus dem Bereich Kunst, Medien, Wissenschaft und weitere vorgestellt werden. Mitmachen können Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 25 Jahren.

Eine Übersicht über die kostenlosen, dezentralen Veranstaltungen, die bis Samstag stattfinden, findet sich hier.