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Wandert bis 50 Kilometer pro Tag: Was sucht der Wolf im Kanton Solothurn?

Die ersten Gerüchte über einen Wolf an der Solothurner Kantonsgrenze gab es bereits im Sommer. Damals hiess es, es sei einer zwischen Langenbruck und Holderbank gesichtet worden.

Den Beweis gab es dann diesen Sonntagabend: In Eppenberg-Wöschnau hat ein Mann einen Wolf fotografiert, was gestern Dienstagvormittag von der Stiftung Kora bestätigt wurde. Vermutlich das gleiche Tier hat eine Frau am selben Abend an der Stadtgrenze von Aarau fotografiert, dieses Foto ist allerdings zu schlecht für einem bestätigten Nachweis.

«Wölfe bewegen sich grossräumig, halten sich nicht an Kantonsgrenzen und können innerhalb einer Nacht auch mal bis zu 50 Kilometer zurücklegen», informiert Silvia Nietlispach, Jagd- und Fischereiverwalterin des Kantons Solothurn. Der Wolf könnte als gut von Aargau nach Solothurn gewandert sein oder umgekehrt.

Auch in der Basler Gemeinde Zeglingen wurde am Montag ein Wolf gesichtet, dies war aber höchstwahrscheinlich ein anderer.

Um über solche Wolfsichtungen in Solothurn zu informieren, haben das Amt für Wald, Jagd und Fischerei (AWJF) und der Wallierhof vor einigen Jahren einen Wolfsinfodienst eingerichtet. Bäuerinnen und Bauern können diesen gratis abonnieren und werden dann über Wolfsichtungen zeitnah per SMS informiert, damit sie Schutzmassnahmen für ihre Schafe und Ziegen treffen können, wie zum Beispiel Einstallen.

«Der Wolf ernährt sich hauptsächlich von Wild wie Rehen und Hirschen. Ungeschützte Schafe und Ziegen sind eine Gelegenheitsbeute», sagt Nietlispach.

Wenn ein Wolf in Solothurn nun Schafe oder Ziegen reissen würde, dann kommt der lokale Grossraubtierverantwortliche vorbei, begutachtet den Schaden, nimmt DNA-Proben und unterstützt die Bäuerinnen und Bauern bei der Entschädigung.

Wölfe wandern im Winter

Den letzten bestätigten Nachweis eines Wolfes gab es im Kanton Solothurn diesen Januar auf dem Balmberg. Man vermutet beim AWJF, dass dieser bereits Anfang Jahr weitergezogen ist. Der Wolf in Eppenberg-Wöschnau ist also der erste diesen Winter.

Allgemein ist der Wolfbestand in der Schweiz in den vergangenen Jahren gewachsen. Aktuell gehe man von einem Bestand von mindestens 120 Wölfen aus.

«Der Winter ist die Zeit, in welcher Jungwölfe vom vorletzten Jahr das Rudel verlassen und ein eigenes Territorium suchen», erklärt Nietlispach. Grundsätzlich würden sie dabei Menschen meiden, ab und zu könnten sie aber doch durch bewohntes Gebiet streifen. Da Menschen aber nicht zu ihrem Beuteschema passen, sind sie für uns nicht gefährlich. Wichtig ist, dass man sie nicht anfüttert oder provoziert.